Geht doch: mit einem Lächeln Nein sagen oder lächelnd etwas auf später verschieben. Ohne Abgrenzung verlieren wir uns in den Vorstellungen der anderen und fühlen uns zunehmend fremdbestimmt. Es kommt auf die Art und Weise an, wie du deine Grenzen kommunizierst. Mit einem Lächeln signalisierst du Freundlichkeit und Offenheit, ohne jemanden zu verletzten.
Freundliche Abgrenzung
Eine typische Situation: Du steht in der Warteschlange und plötzlich stellt sich jemand wie selbstverständlich vor dich. Hallo! Frechheit! Doch eine derart spontane Reaktion erzeugt nicht nur Ärger. Es fühlt sich auch nicht gut an, auf diese aufbrausende Art eine Grenze gezogen zu haben. Innerlich rechtfertigt du dich für deine harschen Worte, vielleicht schämst du dich sogar ein wenig dafür. Mit einem Lächeln und Freundlichkeit sieht es gleich anders aus. Du tippst der Person auf die Schulter, lächelst sie an und sagst, dass es bestimmt ein Versehen war, denn du seist vor ihr dran.
Abgrenzung auf die sanfte Art: mit einem Lächeln.
Gestärkte Abgrenzung
Am besten also lächeln so oft es geht. In unserem Gesicht gibt es mehr als dreihundert Muskeln, die wir angespannt halten, wenn wir gestresst oder traurig sind. Diese Anspannung bewirkt ein Gefühl von Starrheit und Ernst. Ein Lächeln löst die Verkrampfungen, so dass sich die Anspannung legt und wir uns wohler fühlen, leichter und energievoller. Das ist die beste Basis, um gestärkt und selbstbewusst für sich einzutreten.
So klappt das zum Beispiel auch viel besser mit meinem alten Vater, der natürlich am liebsten möchte, dass ich ihn täglich besuche. Ich sage ihm klar, dass ich das nicht schaffe, aber dass ich große Lust hätte, einen Tag zu vereinbaren, an dem wir etwas Schönes zusammen unternehmen. Das schenkt ihm die Vorfreude auf einen Tochter-Vater-Ausflug und ich habe mich ohne schlechtes Gewissen erfolgreich abgegrenzt.
Positiv-Formulierungen und das Aufzeichnen von Alternativen erleichtern es dir, dich erfolgreich abzugrenzen.
Innere Abgrenzung
Alles super easy? Nicht ganz. Denn auch wenn ich mich jetzt durch den Alltag lächle und oft fröhlicher bin, gibt es doch wieder Tage, an denen ich mich wie zerrissen fühle. Ich bin gestresst und innerlich gereizt, weil der Spagat zwischen Familie und Job keinen Platz für mich lässt. Da wenig Zeit für Sport ist, fühle ich mich körperlich auch nicht auf der Höhe und der Blick in den Spiegel mahnt, hier etwas Sorgfalt zu investieren – bloß wann? Ganz abgesehen von dem Gefühl, dass niemand so richtig sieht, was ich hier täglich leiste. Abgrenzung ist das Zauberwort, nur fällt es mir gerade nicht ein. Ich hole ich mir Rat bei dem buddhistischen Mönch Thich Naht Hanh.
Er schreibt in seinem Buch „Frei sein, wo immer du bist“, dass ein bewusstes Lächeln, eben auch in den Momenten, wo keine Freude in uns ist, innere Entspannung, Ruhe und Freude zur Folge hat.
Thich Naht Hanh
Ich verbinde seinen Rat gleich mit einer Körperübung:
Ich stelle mich hin, nehme mich selbst in den Arm, schließe die Augen, wiege mich ein wenig hin und her und beschenke mich mit einem Lächeln. Dabei atme ich bewusst ein und aus. Nach etwa 5 Minuten geht es mir tatsächlich viel besser. Vor allem sehe ich klar: Ich muss mich nicht von den anderen abgrenzen, sondern vor meinen eigenen Ansprüchen, meinem Perfektionismus.
Liebevolle Abgrenzung
Thich Nhat Hanh spricht in Bezug auf das Lächlen übrigens von „Mund-Yoga“. Der Begriff gefällt mir, der bringt mich gleich zum Lächeln …
Ich glaube übrigens, dass Abgrenzung etwas ist, dass man erst im Laufe des Lebens lernt und diesem Thema begegnet man immer wieder, ein lebenslanger Lernprozeß. Es ist ein Generations-Ding, denn meine Kinder gehen da schon viel selbstverständlicher mit um. Doch was wichtig bei diesem Prozess ist: Sei immer liebevoll mit dir. Erkennst du deine inneren Muster, die dich daran hindern, dich erfolgreich abzugrenzen, dann begrüße sie lächelnd. Zürne nicht mit dir, wenn es mit der Abgrenzung nicht klappt. Dann eben beim nächsten Mal. Schenke dir wieder ein Lächeln und hadere nicht.
Durch ein Lächeln, wer sagt`s denn, bekomme ich sofort Abstand.
Gesunde Abgrenzung
Mein Lächeln zeigt mir, dass solche Situationen kein Weltuntergang sind. Ich betrachte mich und mein Leben durch das Lächeln liebevoller und mitfühlender. Das hilft mir, ALLE Seiten an mir anzunehmen. Die Mutterrolle, die Berufstätige, die Sportliche und die Betreuungskraft meines Vaters. Das ist oft viel, aber ich liebe diese Rollen. Ausgefranzte oder verwischte Grenzen gehören manchmal dazu, aber genau deswegen bin ich die, die ich bin.
Und bei dem Thema Abgrenzung bleibe ich am Ball: Lächelnd und immer positiv formuliert!
- Ich stelle mir als Erinnerung eine hübsche Karte auf den Nachttisch: Lächle!
- Immer, wenn es um Abgrenzung geht, formuliere ich meine Botschaften positiv.
- Auch wenn es mit der Abgrenzung nicht geklappt hat, beschenke ich mich mit einem Lächeln und verurteile mich nicht dafür.
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