Gewohnheiten zu ändern hört sich nach Arbeit an. Probiere es im Kleinen mit einfachen Übungen im Alltag. Und ganz wichtig: mit etwas Humor bei der ganzen Sache. Dann bringt es nämlich Spaß und ist eine super Methode, Achtsamkeit zu praktizieren – quasi zwei Fliegen mit einer Klatsche – Fliegenklatsche 🙂
Kleine Übungen gegen zu viel Gewohnheit bewirken viel: Du fühlst und nimmst wieder bewusster wahr und entdeckst neue Lebensfreude.
Einfache Übungen für Freude und Lebenslust
Neulich hatten wir in unserem Podcast das Thema Pippi Langstrumpf am Wickel. Das vor Ideen sprudelnde Mädchen, dass sich um nichts kehrt. Dabei kam der Begriff „Pippi Langstrumpf-Momente“ auf. Warum gönnen wir uns nicht auch ein wenig mehr „Pippi Langstrumpf-Momente“ in unserem Alltag, die für Spaß und Lebensfreude sorgen und uns das tägliche Allerlei sofort anders wahrnehmen lassen. Denn passen wir nicht auf, trampeln wir tagtäglich in unseren eingetretenen Pfaden, die sich mit der Zeit so tief graben, dass wir irgendwann kaum noch über den Rand schauen können und immer weniger wahrnehmen.
Alle Gedanken oder Handlungen, die täglich immer wiederkehren, engen unseren Wahrnehmungsradius ein. Dadurch verschließt du deine Wahrnehmung für neues Erleben.
Unsere täglichen Abläufe beziehungsweise Gewohnheiten bieten meist wenig Neues und damit auch wenig Spielraum für neues Spüren. Deshalb habe ich hier ein paar Impulse und kleine Übungen für dich, durch die du wieder lebendiger spürst und bewusster wahrnimmst.
Trau dich, Dinge anders zu machen
Kleine Veränderungen im Alltag weiten deinen Wahrnehmungsradius und lassen dich wieder bewusst fühlen.
Was spricht eigentlich dagegen, einfach mal im Dunkeln zu duschen? Oder sich im Park den Kindern anzuschließen und gemeinsam mit ihnen den Hügel hinabzurollen? Und warum trinkst du deine erste Tasse Kaffee oder Tee am Morgen nicht einfach mal gemütlich im Bett? Bei uns in Hamburg beginnen jetzt die ersten Faschingsfeiern in Kindergärten und Schulen. Hin und wieder sieht man die lustig kostümierten Knirpse auf den Straßen.
Da kam mir der Gedanke, warum wir uns eigentlich nicht mehr trauen und unseren typischen Kleidungsstil mit „gewagten“ Änderungen auffrischen. Ich kleide mich meistens praktisch in Hose und Pullover. Dabei könnte ich mir ebenso gut mal ein hübsches Kleid anziehen. Als ich Anfang des Jahres mit meinem Mann ein paar Tage in Bilbao verbtrachte, beobachtete ich den Kleidungsstil der Spanierinnen und war höchst motiviert, mich zuhause ebenfalls weiblicher zu kleiden. Allein diese Vorstellung setze so viel Lebensfreude frei. Sofort änderte sich auch mein Gefühl für mich selbst. Ich spürte mich wieder mehr als Frau, spürte die Lust an femininem Dekor und stellte sogar fest, dass ich innerlich eine aufrechtere und selbstbewusstere Haltung einnahm.
Allein diese Vorstellung hob mein Selbstwertgefühl. Es ist ja bekannt, dass der Urlaub den Wahrnehmungsradius weitet und man plötzlich Pläne schmiedet, was man im Alltag alles verändern möchte. Doch zuhause verpuffen die Pläne ganz schnell, man taucht ein in die Gewohnheiten und die tägliche Routine. Deswegen ist es wichtig, tagtäglich im Kleinen den Spalt der Wahrnehmung zu öffnen, um wieder mehr zu fühlen. Daher trau dich und erlaube dir, Dinge einfach mal anders zu machen.
Jongliere mit deinen Worten
In jedem von uns gibt es eine starke Gewohnheitsenergie, die uns immer wieder dazu treibt, Dinge zu sagen, die wir gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Damit berauben wir uns eines lebendigen Miteinanders und eines bewussten Fühlens – des anderen und unserer selbst.
Diese Übung fordert dich ein wenig heraus, denn sie verlangt ein bewusstes Umdenken. Achte einmal bewusst auf deine Antworten: Wie aus der Pistole geschossen antworten wir meistens in einer uns gewohnten Art und Weise. Nimm dir zum Beispiel vor, einen Tag lang nur „Positiv-Antworten“ zu geben. Dein Kind kommt mit einer schlechten Schulnote nachhause und du antwortest jetzt zum Beispiel: „Wie schön, jetzt weißt du endlich, was noch nicht so gut bei dir sitzt und wo du noch einmal drüber schauen solltest.“
Oder deine Freundin sagt kurzfristig eine Verabredung ab und du entgegnest erfreut: „Wunderbar, endlich habe ich Zeit für mich.“ Und kritisiert ein Kollege deine Arbeit, antwortest du: „Das ist doch ein schöner Impuls, damit wir uns das Thema gleich einmal zu zweit anschauen, schließlich gibt es immer zwei Seiten einer Medaille.“ Du kannst ebenso gut auch versuchen, zukünftig andere Fragen zu stellen. Beispielsweise kommt dein Partner abends von der Arbeit und statt zu fragen, wie es denn war, fragst du, was heute im Laufe des Tages sein schönster Moment war. Sobald du dir vornimmst, anders zu antworten oder zu fragen, wird dir überhaupt erst einmal bewusst, wie unsere täglichen Sätze unser Erleben und das Miteinander färben.
Manchmal reicht es schon, bewusst anders zu reagieren, um an dem Anderen Feinheiten wahrzunehmen, die uns abhandengekommen sind.
Singe und pfeife
Diese Übung hört sich erst einmal etwas albern an, aber sie ist so wirkungsvoll, dass du sie unbedingt ausprobieren solltest. Singe täglich laut. Singe beispielsweise, während du das Frühstück für die Familie zubereitest oder während du die Schuhe putzt. Du kannst auch laut singend deine Verrichtungen kommentieren. Singen ist ohnehin sehr heilsam, weil dadurch Schwingungen in deinem Körper freigesetzt werden, die dich beleben und für Harmonie sorgen.
Interessant ist bei dieser Übung auch die Reaktion der anderen. Denn sobald du etwas „aus der Reihe“ machst, provozierst du nicht nur bei dir selbst eine bewusste Wahrnehmung (Hemmungen, Ängste, Verunsicherung), sondern auch bei den anderen. Sie öffnen sich ebenso für das „Neue“ und beleben dadurch ihre eingefahrene Art und Weise wahrzunehmen.
Und die Verunsicherungen, die unser ungewohntes und ungewöhnliches Verhalten bei anderen bewirkt, führt zu einer anderen, achtsamen und neuen Art der Begegnung.
Sobald du etwas „aus der Reihe“ wagst, provozierst du auch bei deinem Gegenüber eine neue Art der Wahrnehmung.
Was übrigens prima dabei hilft, Gewohnheitsstimmungen schnell zu durchbrechen, ist Pfeifen. Klingt komplett kindisch, doch probiere es aus: Pfeife vor dich hin, egal, wo du gerade bist: auf dem Weg zur Arbeit, an der Kasse im Supermarkt, im Büro vor dem Computer oder allein in einem Café. Tatsächlich wird dir beim Pfeifen dein Atem bewusst. Und sobald du einen achtsamen Bezug zu deinem Atem bekommst, beginnt du dich bewusst zu spüren.
Vielleicht fallen dir noch weitere Übungen ein, mit denen du deine Gewohnheiten und Routinen wachrütteln möchtest. Dann notiere diese Ideen und suche dir davon jeden Tag oder einmal die Woche eine heraus, die du ausprobieren möchtest. Und spüre beim Ausprobieren immer achtsam in dich hinein, was du dabei fühlst, und zwar auch körperlich. Traust du dich im Endeffekt dann doch nicht, deine Idee zu wagen, spüre ebenfalls achtsam, was dich abhält.
- Meine tägliche Übung: Pfeifen.
- Ein „Ja-Tag“ pro Woche, an dem ich nur positive Antworten gebe, mal sehen, was das bewirkt.
- Ich traue mich und singe laut beim Fahrradfahren.
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen …
Weitere Informationen zum Thema "Übungen & Impulse" findest du hier ...
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