5 Übungen, die deine Wahrnehmung verändern

Über den Tellerrand schauen, so könnte man es salopp bezeichnen. Den Blick außerhalb unseres Erlebnisradius schweifen lassen, den Radius weiten. Oft ist es schwer zu benennen, was genau passiert, wenn wir Achtsamkeit praktizieren. Es verändert etwas im Bewusstsein. Langsam, oft schleichend. Folgende Übungen jedoch wirken unmittelbar. Ihr fühlt euch energetisiert und offen für Neues.

Einfache Übungen der Achtsamkeit stärken unsere Eigenwahrnehmung und lassen uns das Selbstverständliche bewusster erleben.

Mithilfe von Übungen den Alltagstrott lüften

Ende des Monats werden die Performance-Künstlerin Marina Abramovic und ihre Studenten im Museum Folkwang in Essen eine Langzeit-Performance zeigen. Das Projekt ist auf neun Tage angelegt, täglich sechs Stunden. Vielleicht gönne ich mir ein oder zwei Tage Auszeit und fahre nach Essen, um mir das anzuschauen. In den frühen 1990er-Jahren unterrichtete Abramovic und gab Workshops in Paris, Mailand, Rom, Bern, Kopenhagen, Hamburg, Berlin und auch in Braunschweig. Hier entwickelte sie Übungen, die zum einen die Konzentration, Willenskraft und das Durchhaltevermögen trainieren. Interessant finde ich jedoch, dass die Übungen gleichzeitig auch die Wahrnehmung wesentlich präsenter machen, sie weiten und für neue Ideen öffnen. In einem Interview sagte die Künstlerin einmal:

Wir wollen nur Dinge tun, die wir mögen. Doch wer immer den Weg des geringsten Widerstandes geht, ändert nichts in seinem Leben und dreht sich im Kreis.

Marina Abramovic

Da hat sie recht und ich gestehe, ich bin auch so ein Kandidat, der nur schwerlich aus seinem gewohnten Trott herauskommt. Selbst dann, wenn ich zwar genau weiß, ich sollte Dinge mal anders machen, doch ich bin zu bequem und finde tausend Ausreden, warum das gerade nicht geht.

Doch es müssen ja nicht immer die großen Veränderungen sein. Bereits im Kleinen können wir mithilfe achtsamer Übungen unser Erleben „weiten“ und uns für Neues öffnen. Los geht es:

1. Übung der Wahrnehmung von Körper und Erde

Lege dich mit dem Rücken lang auf den Boden. Entweder praktizierst du diese Übung zuhause oder draußen auf einer Wiese. Halte jetzt den Atem an und presse dabei deinen Körper mit aller Kraft auf die Erde. Halte diese Position, solange es geht, dann atme tief durch und entspanne. Spüre in der Entspannungsphase achtsam, wie die Erde dich trägt. Wiederholde die Übung ein paar Mal. Die Kraft der Erde ist dein Fundament und trägt dich. Diese Verbindung schenkt dir Kraft.

Die Erde ist unser Fundament, der Boden, der uns Strandfestigkeit und Halt gibt.

2. Übung zur Sichtbarmachung der Gedanken

Nimm ein farbiges Blatt Papier in einer der Grundfarben in die Hand (entweder ein blaues, gelbes oder rotes Papier). Setze dich bequem auf einen Stuhl und halte dieses Blatt nun vor deine Augen, so dass du es betrachten kannst. Schaue für circa 10 Minuten auf das farbige Blatt Papier. Wende deinen Blick nicht davon ab. Tauche in die jeweilige Farbe ein. Danach nimmst du ein neues Blatt Papier mit einer anderen Farbe und betrachtest nun dieses für 10 Minuten. Beobachte dabei genau deine Gedanken und Gefühle. Ebenso deine Widerstände und deine Wahrnehmung in Bezug auf die jeweilige Farbe. Die eine Farbe regt vielleicht deine Fantasie und Träumerei an, eine andere raubt dir Energie und wieder eine andere schenkt dir ein wohliges Gefühl der Entspannung. Spüre achtsam, wie die unterschiedlichen Farben wirken.

Nach dieser Übung wirst du feststellen, dass du im Alltag plötzlich bewusster die verschiedenen Farben wahrnimmst und vielleicht sogar innehältst, um die Farben, die dir guttun, mit Freude achtsam „aufzunehmen“.

Farben wirken auf unser Unterbewusstsein. Je achtsamer du erkennst, welche Farben dir guttun, desto bewusster kannst du sie in deinen Alltag integrieren.

3. Übung der Orientierung

Gehe mit einem Spiegel in der Hand für circa 20 Minuten rückwärts durch deine Wohnung oder deinen Garten. Beobachte dabei die Realität, die du als Spiegelbild wahrnimmst. Nimm ebenso achtsam dein Körpergefühl wahr.

Diese Übung sensibilisiert dich für das, was wir alltäglich als gegeben wahrnehmen und gar nicht mehr sehen. Gleichzeitig wirst du dir der Bewegungen deines Körpers bewusster.

Achtsame Übungen helfen, die Wege, die wir quasi wie im Schlaf gehen, „neu“ zu sehen und bewusster wahrzunehmen.

4. Übung der Verbindung

Gehe hinaus in die Natur, suche dir einen Baum, ertaste ihn und setze dich dann vor den Stamm. Nun klage diesem Baum circa 15 Minuten all dein „Leid“ (Sorgen, Trauer, Wut etc.). Spüre in dich hinein und versuche dabei auch, den Baum zu spüren – die Verbindung zum Baum. Du kannst dabei auch deine Hand an den Stamm legen.

Du wirst feststellen, dass diese Übung, auch wenn sie dir vielleicht im ersten Moment etwas albern erscheint, dir ein gutes Gefühl schenken wird, wie zum Beispiel Geborgenheit, Zuversicht und Urvertrauen. Und du musst ja nicht laut sprechen, du kannst ja auch einen gedanklichen Monolog halten.

Bewusst eine Verbindung mit der Natur aufzunehmen ist eine der effektivsten Achtsamkeitsübungen.

5. Übung der energetischen Wahrnehmung

Für diese Übung brauchst du eine zweite Person. Ihr stellt euch gegenüber und einer von euch beginnt, indem er seine Augen schließt und seine Hände nach dem anderen ausstreckt, ohne ihn zu berühren. Dabei lässt er seine Hände über die verschiedenen Körperbereiche wandern, als würde er ihn abtasten, jedoch ohne Berührung. So erspürt der Tastende achtsam die Energie seines Gegenübers. Danach wechselt ihr und der jeweils andere ist an der Reihe.

Diese Übung übt uns darin, Energien bewusster wahrzunehmen, so dass wir zukünftig im Miteinander mit Familie, Freunden, Kollegen oder auch Fremden insgesamt „spüriger“ werden.

Übungen der Wahrnehmung lassen uns für unsere Umgebung, für andere Menschen und für uns selbst achtsamer werden.

 

Vielleicht kommen dir diese Übungen zu Beginn ein wenig komisch vor. Lässt du dich jedoch drauf ein, wirst du merken, wie sich dadurch deine Wahrnehmung sensibilisiert. Höchstwahrscheinlich ist auch nicht jede Übung etwas für dich, aber wenn dir eine davon gefällt, wiederhole sie immer mal wieder.

Viel Spaß dabei!

  • Ich spüre bewusst der Freude nach, dass ich es mir wert bin, mir Zeit für eine Übung der Achtsamkeit zu nehmen.
  • Die Übung, bei der man den Rücken kraftvoll auf den Boden drückt und den Atem anhält, werde ich jeden Abend praktizieren.
  • Beim täglichen Ankleiden achte ich jetzt bewusst darauf, welche Farben meiner Garderobe meine Stimmung positiv beeinflussen.

Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen

Weitere Informationen zum Thema "Übungen & Impulse" findest du hier ...

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