Erleben wir die Zeit ohne Uhr langsamer? Oder verpassen wir ohne Uhr den entscheidenden Moment? Entschleunigen hilft sicherlich, den täglichen Stress abzubauen, aber leidet nicht unsere Produktivität, wenn wir langsamer machen? Allerdings verpassen wir bei all dem Gehetze durch den Tag oft wertvolle Momente, die wir gar nicht mehr wahrnehmen, obwohl sie wertvoll sind.
Sich selbst in der Zeit spüren, entschleunigt den Alltag und öffnet dein Herz für Momente der Dankbarkeit.
Achtsame Wahrnehmung kennt keine Eile
Der Blick zur Uhr, zig Mal am Tag, diesen Blick merken wir gar nicht mehr. Wir leben im Takt der Zeit, wie sie uns auf der Uhr angezeigt wird. Doch es geht nicht darum, die Signale der Zeit auf der Uhr zu suchen, sondern sie in uns selbst zu spüren. Je gestresster und gehetzter wir durch den Alltag marschieren, desto weniger spüren wir die Zeit. Dafür bedarf es ein wenig Langsamkeit, um achtsamer wahrzunehmen und bewusster sich selbst zu spüren.
Seit Ende letzten Monats werden die Tage Stück für Stück wieder länger. Damit einher geht oft das Gefühl, man würde Tag für Tag wieder ein wenig an Zeit gewinnen. Nutze diesen „Zeitgewinn“, der ja gar keiner ist, um langsamer zu machen und zu spüren. Spüre beispielsweise bewusst in die Übergänge von Tag zum Abend hinein, wie sie sich jetzt anfühlen, wo bereits ein wenig Verheißung auf den Frühling mitschwingt, der sich in seinen Startlöchern auf sein Erwachen vorbereitet.
Wenn du mit dieser einfachen Übung anfängst, gewinnst du ein besseres Gespür für dich in der Zeit. Du entschleunigst für diesen Moment und nimmst wahr. Derart einfache Übungen der Entschleunigung helfen dir dabei, auch während des Tages bewusster zu spüren und damit das Tempo ein wenig zu drosseln. Denn je langsamer du machst, je bewusster du wahrnimmst, desto mehr öffnest du deinen Blick für all das, was da ist. Vieles sehen wir gar nicht, weil unser tägliches Tempo uns antreibt. Doch in dem Moment, wo wir uns Langsamkeit gönnen, öffnen wir unsere Wahrnehmung und damit unseren Radius, um Kleinigkeiten aufzunehmen und uns selbst intensiver zu spüren.
Uns selbst in der Zeit zu spüren, verändert unsere Wahrnehmung. Damit öffnen wir unseren Blick für das Schöne und für dankbares Erkennen.
Entschleunigen durch bewusste Wahrnehmung
Im Grunde hat die Zeit ihren eigenen Rhythmus. Und den spürst du jetzt, wo die Tage heller werden, besonders deutlich. Daher auch das Gefühl, Zeit geschenkt zu bekommen. In dem Moment der bewussten Wahrnehmung erlebst du eine „Jetzt-Erfahrung“. Du entschleunigst für diesen Moment und fällst sozusagen aus dem sozialen Zeit-Takt heraus. So eine „Jetzt-Erfahrung“ ist unmittelbar und gefühlt wie endlos.
Zeit ist nichts anderes als Leben. Damit bist du selbst die Zeit, denn du bist Leben.
Der Zeitforscher Jonas Geissler spricht von „Zeitformen“. Es gibt die aktiven und schnellen Zeiten und die Zeiten der Langsamkeit. Sobald du achtsam wahrnimmst und dir bewusstwirst – dir selbst und deiner Umgebung – wirst du langsamer. Das ist eine durchaus produktive Langsamkeit, denn diese Zeit ist qualitativ extrem wertvoll.
Während dieser qualitativ hochwertigen Zeit öffnest du dein Herz für Dankbarkeit. Denn um Dankbarkeit zu spüren, bedarf es ein wenig Muße und achtsames Spüren. Dabei verlierst du keine Zeit, denn Dankbarkeit schenkt dir Kraft. Kraft, die dir dann die Energie schenkt, Dinge mit Freude und Klarsicht zu erledigen.
Dankbarkeit schenkt dir die Energie, die notwendig ist, um die Herausforderungen des Alltags zu meistern.
Der „inneren Zeit“ lauschen und Zeit gewinnen
Bestimmt kennst du auch diese Wechselhaftigkeit: An einem Tag fühlst du dich nur gehetzt und an anderen Tagen scheint sich alles zu entschleunigen. Vielleicht sollten wir tatsächlich öfter ohne Uhr leben, um spüriger für unser inneres Zeitgefühl zu werden. Mag sein, dass ich da falsch liege, doch ich denke, je verbundener wir mit unserem eigenen Zeitrhythmus leben, desto gelassener und stressfreier wäre unser Leben. Wir würden beispielsweise nicht Pause nach Uhr machen, sondern dann, wenn wir spüren, dass unsere Konzentration nachlässt, was ja auch viel sinnvoller ist. Dadurch würden wir uns die Stunden, in denen wir trotz Leistungsabfall am Computer ausharren, einsparen.
Ebenso würden wir uns viel selbstverständlicher ein wenig Zeit nehmen, um zum Beispiel mit dem Handwerker in unserer Wohnung zu klönen oder den roten Feuerball der untergehenden Sonne am Himmel zu bestaunen. Die Zeit säße uns nicht im Nacken, denn es gäbe für uns kein Ticken der Uhr. Und ich gehe sogar noch weiter, denn ich kann mir gut vorstellen, dass wir, wenn wir uns nach unserem individuellen Zeitrhythmus ausrichten, automatisch etwas langsamer machen würde.
Denn dieser ewige Blick zur Uhr lässt immer wieder den Takt des Trommlers ertönen, wie einst auf den römischen Galeeren. Vvielleicht würden wir dann auch mehr Dankbarkeit für die Zeiten fühlen, in denen wir produktiv waren und uns selbst dafür loben.
Der individuelle Zeitrhythmus nimmt den Druck raus und ermöglicht es dir, nach deinem eigenen Energielevel wesentlich produktiver zu arbeiten.
Die Qualität in der Entschleunigung wertschätzen
Im Endeffekt ist es ja auch so, dass die wesentlichen Dinge des Lebens, die unser Herz mit Dankbarkeit füllen, sich nicht beliebig beschleunigen lassen. Im Gegenteil, für diese Dinge bedarf es Langsamkeit beziehungsweise Zeit: Vertrauen, Genuss, Freundschaft, Lernen und Kreativität.
Für einen Moment innehalten und sich von dem Zeitdiktat im Außen lösen – welch ein Gewinn! Genau dazu möchte ich dich diese Woche auffordern. Denn je sensibler du dich in der Zeit wahrnimmst, desto bewusster erlebst du das Außen und je offener bist du für die vielen schönen Dinge, die dir begegnen. Und genau das sind die Dinge, denen du in Dankbarkeit nachspürst. Sie schenken dir Energie und Lebensfreude und sind die Quelle, aus der du dich täglich nährst.
- Ein Tag komplett ohne Uhr? Ich werde es am Wochenende mal testen.
- Bewusst nehme ich die Übergänge vom Tag in den Abend wahr, spüre ihnen in Muße nach und fülle mein Herz mit Dankbarkeit für das Wunders der Natur, die Jahr für Jahr nach langem Schlaf schon bald wieder erwacht.
- Wo kann ich im Alltag bewusst entschleunigen? Achtsam versuche ich auf meinen inneren Zeitrhythmus zu hören.
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