Auf dem Massagestuhl liegen, im Aromabad wegdösen oder in der Dampfsauna alles loslassen. Hört sich relaxing an und ist es auch. Doch nicht immer sind solche Entspannungsrituale greifbar. Hinzu kommt, dass sämtliche Entspannung wenig Sinn macht, wenn der Kopf nicht dabei ist, sprich im Oberstübchen weiterhin Probleme gewälzt werden. Wie wäre es stattdessen mit kreativem Relaxing?
Da Stress in unseren Gedanken entsteht, müssen wir dafür sorgen, immer wieder aus den Gedanken aufzutauchen, Abstand zu gewinnen und somit neues Erleben hineinzulassen.
Inseln der Selbstfürsorge
Du weißt sicherlich genauso gut wie ich, welche Art von Auszeit dir am besten hilft, um Stress abzubauen. Doch bewährte Entspannungsoasen, wie bei mir zum Beispiel ein Kurztrip mit meinem Mann, stehen eben nicht immer und jeder Zeit zur Verfügung. Deshalb ist es wichtig, sich greifbare „Refreshing-Inseln“ zu schaffen, die im Alltag ohne zu großen Aufwand erreichbar sind. Dafür hier ein paar Vorschläge:
1. Stress abbauen im Schreibfluss
Die durch ihr Buch „Der Weg des Künstlers“ berühmt gewordene Künstlerin Julia Cameron ist dir sicherlich bekannt ebenso wie ihr wirklich effektiver Ratgeber. Sie empfiehlt uns, täglich Morgenseiten zu schreiben . Ohne Punkt und Komma, drei Seiten, egal was kommt. Diese Methode kannst du beispielsweise auch in akuten Stresssituationen anwenden.
Einfach alles liegen lassen und für 10 Minuten schreiben. Schreiben, schreiben, schreiben. Danach fühlst du dich sofort befreiter und belebter. Denn der Stress, den du empfindest, baut sich in deinen Gedanken auf. Bringst du diese Gedanken auf das Papier, entledigst du dich dieser stressigen Antreiber in deinem Geist. Du schreibst dir sozusagen die Gedankenlast von der Seele und siehst danach klarer und gelassener, was wirklich ist.
Indem du dir den Stress von der Seele schreibst, schaffst du Platz für klares Erkennen und für mehr Flexibilität.
2. Sich selbst beseelen
Was wir meistens vergessen, wenn wir erst einmal in der Stressfalle stecken, ist die Fürsorge für uns selbst. Was würde unserer Seele jetzt gut tun, wie können wir unserer Seele eine Streicheleinheit zukommen lassen? Das klappt schnell und effektiv mit Musik. Drehe einfach das Radio auf und spüre, was gerade am besten passt: Klassik, Jazz, Hip-Hop, Pop etc. Und dann spüre in die Musik hinein, erlaube es dir, dass sie dich für einen Moment trägt und aus deinen Gedanken fortzieht.
Durch die Musik, die du nach diesem Moment des bewussten „dich von der Musik Fortragens“ noch weiterlaufen lässt, kommst du in eine andere Grundstimmung. Deine zuvor einzig auf den Stress fokussierten Gedanken verlieren so ihre „Verbissenheit“, öffnen dich sozusagen für weiteres Erleben und lassen andere Gedanken in deinen Geist einfließen.
Musik kann quasi wie Medizin benutzt werden. Du kennst selbst Situationen, in denen du schlechter Laune bist, doch dann hörst du plötzlich ein Lied im Radio und schon hebt sich deine Stimmung. Vielleicht summst du sogar mit und nimmst den Song sozusagen mit in den restlichen Tag hinein. Musik könnte man auch als Entspannungsbeschleuniger bezeichnen, zum Beispiel wenn du von der Arbeit nachhause kommst und deine Lieblingsmusik anmacht, um in eine andere Stimmung zu schlüpfen.
Musik kann im Nu den Stress abbauen und deine Gedanken mit Leichtigkeit und Lebensfreude füttern. Musik ist eine Quelle entspannter Lebensfreude.
3. Den Stress einfach weg singen
Sing den Stress einfach weg. Das hört sich zu schön an, um wahr zu sein an, doch es funktioniert tatsächlich. Stress abbauen mithilfe der eigenen Stimme wirkt deshalb so effektiv, weil die Schwingungen, die deine Stimme beim Singen erzeugen, sich in deinem gesamten Körper ausbreiten.
Statt also klagend oder frustriert in dich hineinzugrummeln, singe deine Gedanken. Singe nach irgendeiner Melodie, die dir gerade in den Sinn kommt, all deine Gedanken laut heraus. Dabei wirst du dir albern vorkommen, musst vielleicht sogar über dich selbst lachen, aber deine Laune wird sich schnell verbessern. Und abgesehen von den Schwingungen, bringst du Leichtigkeit in dein Denken.
Das eigene Singen ist wie eine kleine Kurbel, die uns lebendig hält und verhindert, dass wir in Gedanken verharren und erstarren, die uns schaden.
Wer sich den Stress von der Seele singt, erzeugt entspannte Schwingungen in seinem Körper und bringt Leichtigkeit in seine Gedanken.
4. Im Tun Stress abbauen
Warum schwören so viele hart arbeitende Manager auf das Kochen am heimischen Herd? Weil es entspannt. Backen oder Kochen sind durchaus kreative Tätigkeiten, die all unsere Sinne positiv beanspruchen. Der typische Gedanke: „Und jetzt auch noch kochen, viel zu viel Stress.“ ist daher nicht unbedingt richtig. Gerade in Stressphasen sind derart sinnlich „handwerkliche“ Tätigkeiten ein extrem entspannender Ausgleich, um aus dem Gedankenkarussell auszusteigen.
Du tauchst in etwas anderes ein und wirst mit allen Sinnen neu angesprochen. Deine Aufmerksamkeit wird neu ausgerichtet und du gewinnst Abstand zu all den Dingen, die dich zuvor noch gestresst haben. In dem Moment, wo du etwas mit den Händen tust, wird deine Aufmerksamkeit auf das Tun deiner Hände gerichtet und die vielen Gedanken, die zuvor noch in deinem Geist umherschwirrten, kommen zur Ruhe.
5. Abschalten beim Malen
Keine Angst: Stress abbauen mithilfe achtsamen Malens erfordert kein besonderes Talent. Es geht nicht darum, ein „Werk“ zu schaffen, sondern es geht darum, möglichst schnell aus dem Stressmodus in einen Zustand entspannter Wahrnehmung zu gelangen. Was du brauchst: Stifte und Papier. Dann setzt du dich hin und los geht’s:
Stop – Look – Breathe.
Das bedeutet so viel wie:
- Stop: Schiebe alles Alltägliche aus deinen Gedanken fort.
- Look: Guck dir deine Umgebung bewusst an (Formen, Farben).
- Breathe: Zeichne ein Detail deiner Umgebung und fokussiere dich dabei auf deinen Atem, so bleibst du konzentrierter bei der Sache.
Beim Malen zur Förderung der Achtsamkeit zählt nur der Malprozess, der achtsame Wahrnehmungsprozess, der sich in Farben und Formen manifestiert. Das Ergebnis ist komplett uninteressant. Daher gehe auch wertfrei an die Sache heran. Genieße diese andere Art der Fokussierung und vor allem, spüre danach in dich hinein und genieße das Gefühl des „losgelöst Seins“ von dem Stress, der dich zuvor noch in seinen Fängen hatte.
Jegliche Art der achtsamen Betätigung mit deinen Händen löst gedanklichen Stress, da du dich auf dein Tun fokussierst und damit mehr und mehr ins stressfreie Gewahrsein gelangst.
- Statt in Stressphasen sehnsüchtig von Auszeiten zu träumen, nehme ich mir spontan eine Miniauszeit, um zu schreiben, zu backen, zu kochen oder zu malen.
- Oft vergesse ich es leider, dabei hilft Musik mir jedes Mal schnell, um aus einem Stimmungstief wieder aufzutauchen. Deswegen heißt es ab jetzt täglich: Musik an!
- Wie oft habe ich früher zusammen mit meiner Tochter im Auto lauthals Weihnachtslieder gesungen. Das brachte so viel Spaß. Und tat so gut! Also ab jetzt: öfter singen!
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