Achtsamkeits-Impuls: Mach mal langsam

Die Drei Könige aus dem Morgenland haben es eilig. Beladen mit Gaben kommen sie zur Krippe, um das Jesuskind zu sehen und es zu beschenken. Sie sind herbeigeeilt aus weiter Ferne. Jetzt jedoch lassen sie sich Zeit, um das Baby, dieses Wunder Gottes, das vor ihnen in der Krippe liegt, zu bestaunen. Diese Woche steht im Zeichen der Heiligen Drei Könige. Auch wenn du mit der Kirche nichts am Hut haben solltest, so gönne dir täglich die Zeit und Muße, das Wunder des Lebens zu genießen.

Nimm ein wenig das Tempo aus deinem Alltag und spüre in den Genuss der Langsamkeit hinein. Viel zu oft verleitet der Alltag dazu, durch den Tag zu hetzen. Etwas zügig zu erledigen ist gut und effektiv. Doch in allem sollte Balance herrschen. Nach Hast und Eile sollte unbedingt eine Phase der Entschleunigung folgen. Anders läufst du Gefahr, permanent in einem angespannten Modus zu laufen, sozusagen immer unter Strom zu stehen.

Zwinge dich zu Pausen der Langsamkeit, indem du beispielsweise zwischendurch einen bewusst langsamen Spaziergang machst oder eine heiße Schokolade genießt: Rieche den herrlich wohligen Kakaoduft, spüre der Wärme in deinem Bauch nach und schmecke die sahnig-cremige Konsistenz auf deiner Zunge. Langsamer zu machen öffnet dir den Blick für das, was wirklich zählt im Leben: Präsenz im Augenblick. Belohne dich mit Langsamkeit. Bummelmomente gehören unbedingt in den Alltag. Gönne dir zehn Minuten und beobachte das tägliche Treiben um dich herum. Öffne dein Bewusstsein für das Leben.

„Habe Geduld gegen alles Ungelöste in deinem Herzen
und versuche, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Forsche jetzt nicht nach den Antworten, die dir nicht gegeben werden können,
weil du sie nicht leben kannst.
Und es handelt sich darum, alles zu leben.
Lebe jetzt die Fragen.
Vielleicht lebst du dann allmählich, ohne es zu merken,
eines Tages in die Antwort hinein.“

Rainer Maria Rilke