Es grünt so grün und Pfingsten steht vor der Tür. Wenn das kein Grund zur Freude ist! Einfach mal glücklich sein und sinnlose Zeit verstreichen lassen. Das Leben genießen, ja, sogar feiern. Und dankbar für das sein, was gerade ist. Denn Dankbarkeit erfüllt und öffnet dir die Augen für das Glück, das bereits da ist, ohne lange danach suchen zu müssen, ganz anstrengungslos.
Mithilfe achtsamer Wahrnehmung und dankbarer Wertschätzung werden kleine Glücksmomente zu funkelnden Diamanten des Alltags.
Dankbarkeit gibt den Dingen einen Sinn
To Pingsten, ach wie scheun, – wenn de Natur so greun,
un all`ns na buten geiht, dat is een wohre Freid!
aus: „De Pingsttour“
Hein Köllisch (1857 – 1901) schrieb diese netten Zeilen in plattdeutscher Mundart. Und später geht es weiter…
De Vadder geiht voran, – een witte Maibüx an,
sien Jung kummt in de Mitt, – natürlich ook in Witt, …
aus: „De Pingsttour“
Ich liebe diese Verse, herrlich, mich amüsieren sie und jedes Mal, wenn ich sie lese, muss ich grinsen und meine Laune steigt. Sinnlos ist das, wozu dient es mir, wenn ich den Liedtext, bereits über hundert Jahre alt, wieder und wieder lese, ja sogar laut lese. Niemand hört mir zu, nicht einmal das selig schnarchende Hundekind neben mir im Korb. Der einzige Sinn bei dieser Sache: Ich habe Spaß. Und das reicht bereits, damit ist es komplett sinnvoll. Und jedes Jahr fühle ich Dankbarkeit für diese Verse, die eine längst vergessene Zeit wieder bildlich vor meinen Augen aufblühen lassen. Ein kleiner Moment sentimentaler Glückseligkeit.
Ich denke, dass der Sinn des Lebens darin besteht, glücklich zu sein.
Dalai Lama
Finde ich auch. Warum strampeln wir uns nur immer so ab? Grübeln und hadern auf der Sinnsuche des Lebens. Tut das wirklich Not? Die schweizerische Philosophin Martina Bernasconi gab auf die Frage nach dem Sinn des Lebens eine ziemlich perfekte Antwort: „…sinnlos glücklich zu sein.“
Nur scheint genau das nicht so einfach zu sein. Ich weiß nicht, wie es bei dir ausschaut, aber ich zum Beispiel bin viel zu sehr verkopft. Ich reglementiere mich selbst. Fast alles, was ich tue, hat irgendeinen Sinn, denn ich habe ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein. Meine Tochter beispielsweise schrieb sich neulich eine To-do-Liste. Das sah dann so aus: Sie kam mit ihren Malstiften zu mir in die Küche und malte eine schöne Überschrift, notierte ein paar Dinge und malte dann weiter an einer kleinen Bilderbuchgeschichte über einen Maulwurf mit einem roten Luftballon.
Diese total sinnlose Geschichte haben wir zwei dann weitergestrickt. Abends lag ich im Bett und war dankbar für diesen Moment „Kindlichkeit“. Meine Tochter ist jetzt 19 Jahre alt und ist es nicht ein Geschenk, noch einmal solche Momente des „Kindseins“ genießen zu dürfen? Natürlich hätte sie die Zeit auch zum Schreiben von Bewerbungen nutzen können, aber dieser Moment erfüllte uns beide mit Glück und Liebe.
Dankbarkeit wirft Licht auf das scheinbar Belanglose und lässt das kleine Glück darin erstrahlen.
Dankbarkeit zeigt uns, was uns wichtig ist
Neulich fragte mich jemand, ob ich glücklich sei. Wow, was für eine Frage. Da habe ich noch später lange drüber nachgedacht. Du weißt selbst, dass Glück kein Dauerzustand ist. Während ich also darüber nachdachte, stellte ich fest, dass es oft die sinnlosen Momente in meinem Leben sind, in denen ich glücklich bin. Wenn ich mit meinem Mann herumalbere oder wenn ich beobachte, wie die kleinen Knirpse vom Kindergarten gleich um die Ecke losziehen, um einen Ausflug zu machen. Manchmal betrachte ich auch meine Kinder. Ich schaue ihre trotz ihres Erwachsenenstatus noch so kindlichen Gesichtszüge an, und bin einfach nur glücklich. In ihnen erkenne trotz der vielen Sorgen, die sie mir noch immer bereiten, das große Geschenk der Liebe. Dann fühle ich, wie sich in meinem Herzen Dankbarkeit ausbreitet. In diesen Momenten erübrigt sich die Sinnsuche. Sie ergibt sich aus dem Moment selbst, der nicht erfüllter sein könnte.
Es sind die Spitzen, spontane Lichter des Glücks, die aufleuchten und verglimmen, jedoch in Dankbarkeit wahrgenommen, greifen sie tief in unsere Herzen.
Natürlich ist es auch wichtig, etwas Sinnvolles zu machen. Wer in dem, was er täglich verrichtet, einen Sinn erkennt, ist wesentlich zufriedener. Doch ich glaube, die Sinnhaftigkeit unseres täglichen Tuns betrifft eher die Zufriedenheit. Das Glück dagegen ist wie das Aufblitzen eines vom Licht bestrahlten Diamanten. Schaue selbst einmal, welche Momente des Tages du am Abend in Dankbarkeit wieder in dein Bewusstsein hebst? Interessant ist dabei nämlich auch, dass du dabei erkennst, was dir wirklich etwas bedeutet und was dir wichtig ist.
In der Dankbarkeit erkennen wir die flüchtigen Momente puren Glücks.
Bei einem Vortrag über Achtsamkeit erzählte mir einmal eine Teilnehmerin, dass sie jeden Abend auf einen Zettel schreibt, worüber sie sich am Tage gefreut hat, immer nur eine Sache. Diese Zettel sammelt sie in einer Box. Am Ende des Jahres liest sie alle Zettel durch und erkennt dabei sehr schön, was eigentlich für sie das Wesentliche im Leben ist, was sie glücklich macht.
Dankbarkeit und Freude gehen Hand in Hand
In Bezug auf sinnlose Glücksmomente sind Kinder übrigens die besten Lehrmeister: durch Pfützen laufen, Salmi-Muster mit Spucke auf den Handrücken kleben, Wolkentiere erraten und sich die albernsten Quatschgeschichten erzählen.
Sinnloser Spaß, der nur dazu dient, Freude zu bereiten, sich glücklich zu fühlen. Wie oft hatte ich früher mit meiner Tochter zum Beispiel dieses Hüpfspiel gespielt: …ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm und vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran. Sinnlos war das und hat jede Menge Spaß gebracht.
Während ich darüber nachdenke, wofür ich in meinem Alltag Dankbarkeit spüre, da fällt mir auch ein, dass ich manchmal abends neben meinem Mann im Bett liege und einfach dankbar dafür bin, dass er eingekuschelt in seiner Decke neben mir liegt.
Es sind die Selbstverständlichkeiten, die achtsam wahrgenommen und wertgeschätzt, vieles zum Positiven verändern. Dankbarkeit hilft dir dabei, dein Leben reicher zu empfinden. Sie relativiert die täglichen Sorgen und öffnet deinen Blick für das Schöne und Gute. Dankbarkeit beschenkt dich mit Momenten tiefer Freude. Und bewahrst du dir die Fähigkeit, die Momente der Freude in deinem Alltag bewusst wahrzunehmen, wirst du von allein dankbarer und nimmst eine wertschätzende Haltung dem Alltäglichen gegenüber ein.
Nutze die Pfingsttage, Freude und Dankbarkeit zu spüren. Erlaube dir Spontanes und spüre achtsam der Lebendigkeit nach.
Abschließend noch eine kleine Übung …
… die besonders gut dann hilft, wenn du einen Durchhänger hast, dich weit entfernt von Freude und Glück fühlst: Zähle an deinen fünf Fingern durch und erinnere dich dabei an „Dinge“, für die du dankbar bist. Dabei nimmst du den Daumen für etwas, worauf du stolz sein kannst. Den Zeigefinger für etwas Schönes in der Natur, den Mittelfinger für eine gute Tat. Den Ringfinger für einen lieben Menschen in deinem Leben und der kleine Finger steht für eine schöne Unternehmung oder ein schönes Ereignis.
- Ich schreibe jeden Abend „eine Sache“ auf, die mich am Tage glücklich gemacht hat, und spüre in Dankbarkeit diesem Moment nach.
- In Momenten, in denen ich glücklich bin, halte ich inne, spüre in mich hinein und schaue, was diesen Moment für mich zu einem glücklichen Moment macht.
- Ich praktiziere bewusst Dankbarkeit, indem ich achtsamer schaue, was an Schönem und Guten bereits in meinem Leben und Alltag alles da ist.
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