Dankbarkeit offenbart uns den Sinn des Seins

Oft hadern wir mit dem Sinn des Ganzen. Wenn uns der Alltag wie eine Tretmühle erscheint oder wenn unsere täglichen Bemühungen wenig Beachtung finden. Auch mit zunehmendem Alter gehen wir auf Sinnsuche. Passen wir nicht auf, suchen und suchen wir und verpassen dabei das Sein. Wie wäre es stattdessen mit Dankbarkeit? Denn Dankbarkeit lässt uns den Sinn des Seins erleben.

Je mehr Dankbarkeit wir für die kleinen Dingen im Leben spüren, desto mehr Sinnhaftigkeit offenbart sich uns.

In Dankbarkeit annehmen, was ist.

Die Farben des Lebens sind ein Spiel von Licht und Schatten. Dankbarkeit erhellt die Dunkelheit der Schatten und lässt das Licht erstrahlen.

Es gab mal wieder richtig heftig Streit zwischen mir und meiner Tochter. Mein Mann sagt immer, ich sei der Mülleimer meiner Tochter und ganz genauso ist es auch irgendwie. Sie kommt mit all ihrem Frust zu mir, lädt ihn ab, nimmt aber keinen einzigen Ratschlag an, im Gegenteil, jeder gut gemeinte Rat wird mir wie eine Ohrfeige an den Kopf geknallt. Es flogen die Fetzen und ich haderte damit, was das alles für einen Sinn machen würden, meine Bemühungen und mein geduldiges Zuhören. Und während ich noch in meinem Frust versank, schickte mir plötzlich mein Sohn eine WhatsApp, wie sehr er mich liebhaben würde. Einfach so.

Das Sein ist schon verrückt, in einem Moment zutiefst betrübt, im nächsten himmelhochjauchzend. Annehmen was ist und in Dankbarkeit das Gute sich ausbreiten lassen. Das erinnert mich daran, wie ich früher oft nach einem morgendlichen Streit mit meinen Kindern den kompletten Vormittag mit meinen Gedanken noch bei dem Streit hing und dann feststellte, wie sinnlos das gewesen war, denn meine Kinder kamen mittags bestens gelaunt aus der Schule, als wäre nichts gewesen. Wir vergeuden viel zu viel Zeit mit Gedanken, die uns runterziehen, statt das Leben so zu nehmen, wie es gerade ist, und die wertvolle Zeit mit Positivem zu nutzen.

„Denn das Leben ist vielleicht nicht das Fest, das wir uns erträumt haben. Aber wo wir schon mal hier sind, können wir genauso gut tanzen und es genießen.“

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Dankbarkeit auch für die Irrwege des Lebens

Laut entwicklungspsychologischen Forschungen gibt es 5 Prinzipien, die ein gelungenes Leben ausmachen:

  • Offenheit, sprich der Welt mit Neugier begegnen und öfter die Perspektive wechseln
  • Emotionsregulation (hineinspüren, wahrnehmen, ernst nehmen)
  • Empathie
  • Die Dinge des Lebens fortlaufend reflektieren
  • Realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und Grenzen

Statt unangenehme Gefühle wie Leere oder Sinnlosigkeit zu bemängeln, geht es vielmehr darum, das gesamte Spektrum der Gefühlspalette anzunehmen und vor allem zu reflektieren. Jedes Gefühl ist es wert, wertgeschätzt zu werden. Entscheidend ist unser Umgang damit. Der Sinn liegt also darin, wertfrei anzunehmen und sich selbst zu fragen, was die Dinge, die gerade passieren, mir sagen sollen, was ich daraus lernen soll. Jeder Moment ist wertvoll und hat seinen eigenen Sinn auf unserem Weg.

Und ich würde die 5 Prinzipien unbedingt noch um die Praxis der Dankbarkeit ergänzen. Denn die ermöglicht es uns, wertfrei zu akzeptieren, mitfühlend anzunehmen, in Bezug auf das „Große Ganze“ loszulassen und den Blick auf das Gute zu richten.

Dankbarkeit lässt uns die Welt offen annehmen, wie sie ist. Sie ermöglicht es uns, Mitgefühl zu entwickeln und den Blick für das Gute zu öffnen.

Dankbarkeit füllt die Leere in dir

Niemand Fremdes wird dein Leben mit Sinn erfüllen, für den Sinn bist du selbst verantwortlich und Dankbarkeit hilft dir dabei.

Natürlich ist es schön, wenn man eine Aufgabe im Leben hat, wenn man gebraucht und gehört wird und wenn man Wertschätzung erhält.  Doch interessant sind die Zeiten, in denen wir uns nicht gesehen fühlen, in denen sich Leere in uns ausbreitet und uns die Wertschätzung durch andere fehlt. So auf uns selbst zurückgeworfen, ist es oft nicht einfach, das Positive zu sehen.

Doch auch die dunklen Phasen haben einen Sinn. Manchmal sind es gerade diese Stunden, in denen wir uns selbst besonders nahe sind und dazu aufgefordert werden, uns selbst mitfühlend und liebevoll zu umarmen. Uns anzunehmen, mit all unseren Ängsten und unseren Zweifeln, um zu erkennen, wie menschlich und verletzlich wir sind. Und dann finden wir Trost in dem Lächeln eines Fremden, nur ein Moment, der unser Herz jedoch mit Dankbarkeit füllt und wieder einen zarten Lichtstrahl durch das Dunkle schimmern lässt.

Dankbarkeit gibt den kleinen Dingen einen Sinn

Je mehr du dich selbst wertschätzt, mit all deinen Fehlern und Schwächen, desto dankbarer wirst du für die kleinen Dinge im Leben. Deine Sicht auf das Leben verändert sich und statt zu hadern und zu zweifeln, kommst du mehr und mehr ins Vertrauen. Du bist weniger im Widerstand und allein diese offene Haltung bewirkt, dass du dich öffnest für all das, was dein Leben ausmacht.

Dankbarkeit verschiebt die Gewichtung der Dinge in deinem Leben. Ein Moment der Dankbarkeit, und sei es Dankbarkeit für den ersten Sonnenstrahl am Morgen, dieser eine Moment hat die Kraft das Erleben des restlichen Tages positiv zu verändern. Dankbarkeit trägt dich in dunklen Stunden und lässt dich nicht länger verzweifelt die Sinnfrage stellen, sondern zeigt dir die Sinnhaftigkeit jedes einzelnen Moments.

Je mehr Dankbarkeit du in dein Leben fließen lässt, desto mehr offenbart sich dir der Sinn in allen Dingen.

  • Morgens beginne ich den Tag mit einer Atemübung: Ich atme Selbstliebe ein und alle Selbstkritiker aus. In Gedanken sage ich mir: „So wie ich bin, bin ich genug.“
  • Ich achte auf die Kleinigkeiten des Tages, die mich erfreuen, um sie in Dankbarkeit in mir zu verankern.
  • Ich frage nicht nach dem Sinn, sondern danach, was ich aus den jeweiligen Situationen lernen soll. Diese Lehre nehme ich in Dankbarkeit an.
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Worum es speziell beim Thema "Dankbarkeit" geht, findest du hier ...

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