Noch beschenkt uns die Natur mit einer Fülle, die wir oft nicht mehr sehen. Dabei ist es gerade jetzt besonders schön, sich achtsam in die Natur zu begeben. Denn die Übergänge von einer Jahreszeit zur nächsten sind ein sinnlicher Genuss. Die Gerüche verändern sich und du spürst den Herbst in der Luft und auf der Haut. Und plötzlich fühlst du Dankbarkeit für was? Dafür, dass alles so ist, wie es ist.
Der Rhythmus der Natur, ihre vielen Gesichter und Launen, helfen uns, die Dinge loszulassen und stattdessen dankbar für das zu sein, was gerade ist.
Raum für Dankbarkeit
Ich habe gut reden, denn ich muss mit unserem Hundekind ja immer hinaus ins Grün. Doch ich könnte mit ihm eine kleine Runde in vertrauter Gegend gehen, statt ihn ins Auto zu laden und in einen Wald oder ins Moorgebiet zu fahren. Warum betreibe ich diesen Aufwand? Weil ich weiß, dass ich in der Natur loslassen, mich auf tröstende Art und Weise von allem, was mich gerade belastet, distanzieren kann, und vielleicht sogar Antworten finde. Und ganz sicher werde ich am Ende Dankbarkeit fühlen. Dankbarkeit dafür, dass unser Hundekind so einen Spaß hatte, dass mir leichter ums Herz ist und dass die Dinge immer nur so schwer wiegen, wie wir ihnen Gewicht geben.
„Die Natur ermöglicht uns eine Distanz zu unserer vertrauten Welt und nimmt uns aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften in einer Welt in Empfang, in der wir Einfachheit, Leichtigkeit, Verbundenheit, Gelassenheit, Vertrauen, Dankbarkeit und Daseinsfreude erleben können.“
Michael Huppertz & Verena Schatanek, aus: “Achtsamkeit in der Natur“, www.mihuppertz.de
Dankbarkeit pflegen
Keimen, Sprießen, Reifen, Vergehen – dieser Rhythmus bestimmt die Natur. Auch der menschliche Rhythmus ist ein Entstehen, ein Wachsen, ein Reifen und am Ende ein Vergehen. Ein lebenslanger Prozess des Loslassens.
Bei meinen Spaziergängen durch die Natur entdecke ich diese immer wieder neu, selbst dann, wenn ich oft die altbekannten Wege nehmen. Die Natur ist niemals gleich. Noch ist zum Beispiel alles grün und satt, doch ganz früh am Morgen riecht man den Herbst und schon bald wird das Laub sich verfärben. An heißen Sommertagen hörte ich hier die Bienen und Wespen in den Büschen surren. Heute früh dagegen war alles nach langer Regennacht wie abgespült und man hörte es noch immer in den Ästen tröpfeln. Doch es sind nicht nur die verschiedenen Gesichter der Natur, die uns jedes Mal einen neuen Eindruck bescheren. Unser Gefühl, unser Empfinden, jeden Tag anders, entscheidet, welches Bild uns die Natur zeigt.
„Das Prinzip des Lebens, das sich in der Natur ausdrückt, lässt uns vorbehaltlos an der Lebenskraft teilhaben, die auch uns selbst durchdringt.“
Clemens G. Arvay, aus: „Der Biophilia Effekt“
Lass dir Zeit in der Natur, tauche achtsam in ihren Rhythmus ein. Dabei spürst du, wie der Wandel der Natur dich entspannt, beruhigt und gleichzeitig energetisiert. Du verbindest dich mit dem Wissen, dass die Natur immer da ist trotz stetiger Veränderungen. Und derart achtsam in der Natur wirst du wie von alleine eine tiefe Dankbarkeit für das Sein empfinden.
Dankbarkeit relativiert
Annehmen, was ist. Genau das lehrt uns die Natur. Manchmal plagt mich das Heimweh nach dem Leben auf dem Lande. Nach unserem Umzug zurück in die Stadt fehlen mir die Naturgeräusche und die Weite. Kaum begebe ich mich in die Natur, verstehe ich, dass es um Wertschätzung und um Annahme geht. Wertschätzen, was war und wertschätzen, was ist. Manchmal ertappe ich mich bei der Sinnsuche. Dann frage ich mich, warum Veränderungen bei mir immer mit sentimentalen Gefühlen verbunden sind, mit einer Art Sehnsucht nach dem Alten. Doch vielleicht ist genau das der Schlüssel dafür, sein Leben wertzuschätzen. Zu erkennen, welchen Schatz an Gelebten man bereits gekostet hat und die Dankbarkeit dafür fließen zu lassen. Und zu verstehen, welch großer Schatz sich im Jetzt vor einem ausbreitet. Denn das Sehnen in der Brust und die Bilder der Vergangenheit erfüllen mich mit großer Dankbarkeit. Hier in der Natur ist Raum dafür, diesen Gefühlen nachzuspüren und dankbar für diese Fülle zu sein.
Und irgendwann werden wir wieder erkennen, dass Mutter Natur es schon recht macht und wir nur wieder auf sie hören und sie aufsuchen müssen.
Rüdiger Dahlke, Vorwort zu „Der Biophilia Effekt“ von Clemens G. Arvay
Die Natur wertet nicht. Sie ist – nicht mehr und nicht weniger. Tauchst du in dieses Erleben ein, ergibt sich der Sinn aus dem Moment und eine tiefe Dankbarkeit breitet sich in dir aus.
- Plagt mich innerer Aufruhr, schnappe ich mir unser Hundekind und ab in die Natur, um mich achtsam in ihre Fülle und ihren Rhythmus zu begeben.
- Spüre ich Sehnsucht nach Vergangenem, fühle ich voller Dankbarkeit in dieses Gefühl hinein und vergegenwärtige mir bewusst das Gute im Jetzt.
- Dem Gefühl der Dankbarkeit versuche ich mehr Raum im Alltag einzuräumen, indem ich diesem Gefühl achtsam und bewusst nachspüre.
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