Loslassen stärkt dein Seelenwohl

„Lass gut sein.“ Dieser Satz hat es in sich. Man muss ihn etwas genauer betrachten. Etwas so lassen, wie es ist. Mit Gleichmut und liebevoller Akzeptanz die Dinge nicht weiter verrücken wollen. „Lass gut sein.“ Nachsichtiges Lächeln dem anderen und auch sich selbst gegenüber. Diese Haltung hat mit Abgrenzung zu tun. Abgrenzung von Gefühlen, die nicht guttun und Öffnung hin zu einer Haltung der Liebe.

Wir sollten uns viel öfter von uns selbst – von unseren Gedanken und schlechten Gefühlen – abgrenzen, um zu mehr Zufriedenheit zu finden.

Erkennen, was wirklich ist

Am kommenden Wochenende ist schon der 1. Advent und mir wird bei dem Gedanken ein wenig schwindelig, denn damit beginnt eine stressige Zeit. Geschenke müssen besorgt, die Weihnachtsdeko hervorgekramt, Adventstreffen organisiert werden und mein Sohn, der ja nun seit ein paar Monaten allein lebt, hat mich gefragt, ob ich ihm Kekse backe. So ist das eben in der Vorweihnachtszeit, kennt man alles. Und als ich einer Freundin sagte, dass ich es nie schaffen werde, endlich mal das zu machen, was ich eigentlich möchte, was antwortete sie: „Doch, genau das machst Du jetzt.“ Touché. Ich möchte all das. Es ist mir wichtig. Es ist meine Haltung, die entscheidet, wie ich das empfinde. Ich muss mich abgrenzen vor diesem ewigen Klagen, ich würde immer nur für die anderen da sein und nie zu mir selbst kommen. Schaue ich nämlich ehrlich, erkenne ich, dass dieses genau die Haltung meiner Mutter war, die uns unterschwellig immer wieder zu verstehen gab, dass sie ihr Leben für die Familie aufopferte.

Davon grenze ich mich jetzt ab und mache mir bewusst, dass ich diese typischen vorweihnachtlichen Dinge tue, weil sie mir wichtig sind, um gut für meine Familie zu sorgen. Und das ist doch etwas sehr Schönes.

Abgrenzung vom Ego

Natürlich meldet sich da sofort auch mein Ego zu Wort, dem es nämlich nicht reicht, Dinge anzunehmen, wie sie sind. Mein Ego verlangt Leistung von mir, Leistung, die vorzeigbar ist. Meine Freundin hält jetzt einen Vortrag auf einer Veranstaltung für Business-Frauen, um sich mit ihrem Beruf zu präsentieren. Und ich? Entstaube den Adventsstern, kaufe neue Lichterketten und schreibe an meinem Blog. Unterschwellig flüstert mein Ego mir zu, wie langweilig all das ist und ich müsse auch wesentlich erfolgreicher durchstarten. Das vermittelt mir ein Gefühl von „Auf der Strecke bleiben“. Und dann setzt mein Ego noch eins drauf, ich sei genauso „hausfrauenhaft“ wie meine Mutter es war, eben genauso, wie ich nie sein wollte. Spüre ich jedoch achtsam und bewusst in mich hinein, bin ich eigentlich mit allem, wie es ist, sehr zufrieden. Ich fühle sogar Dankbarkeit dafür. Nur schaffe ich es eben nicht immer, mich von der Stimme meines Egos abzugrenzen. Das sorgt für Unzufriedenheit und ein Gefühl von Minderwertigkeit. Dabei ist Abgrenzung vom Ego wichtig, um das wertzuschätzen, was ist.

Das Anspruchsdenken loslassen

Schafft es mein Ego, mich zu beeinflussen, reagiere ich gereizt und schnell entfacht sich Streit, sei es mit den Kindern oder mit meinem Mann. Aus der Unzufriedenheit, die mein Ego in mir auslöst, lasse ich mich sozusagen von meinem Ego lenken. Loslassen und spüren, was gerade passiert. Das schaffe ich meist erst im Nachhinein. Beispielsweise stehen bei meiner Tochter jetzt zwei Bewerbungsgespräche für eine Ausbildung an. Und natürlich konnte ich es gestern Abend nicht lassen, ihr dazu Ratschläge zu geben. „Mama! Lass das mal meine Sorge sein.“ Recht hat sie, sie ist alt genug, doch mein Ego braucht das, dass ich als Mutter alles im Griff habe und nach wie vor die Verantwortung für das „Gelingen“ meiner Kinder trage. Ich verstehe sehr gut, dass meine Tochter das nervt. Zumal ich ihr damit schon seit Tagen im Nacken sitze. „Du bist genauso schlimm, wie damals zur Schulzeit.“, das setzte sie noch hinterher. Statt loszulassen, habe ich dagegengehalten, bis ich merkte, dass ich loslassen kann. Abgrenzung von dem eigenen Anspruchsdenken fällt nicht leicht, jedoch löst es Spannungen, wodurch sich Situationen sofort verändern.

Im Loslassen bereiten wir das Feld für ein neues Miteinander und ein Erkennen unserer selbst.

Abgrenzung von Neid und Missgunst

Und während ich überlege, was alles bis Weihnachten zu tun ist, ruft mein Bruder mich an, um mir zu erzählen, dass er mit seiner Familie noch ein paar Tage wegfährt. Mein erster Gedanke: „Schon wieder!?“ Ich gestehe, mich macht es eifersüchtig, wie oft er sich Urlaub gönnt und trotzdem immer klagt, wieviel er zu arbeiten hätte. Dabei will ich solche Gefühle nicht haben. Also betrachte ich sie liebevoll und nehme sie an. So grenze ich mich bewusst von diesen giftigen Emotionen, wie zum Beispiel Neid und Missgunst, ab. In dem Moment, wo ich es schaffe, aus dem Herzen heraus zu gönnen, spüre ich Freiheit und mit einem Mal weitet sich mein Blick. Ich beginne zu überlegen, wie ich beispielsweise die kommenden Adventswochenende so gestalten kann, dass sie auch wie kleine Urlaube wirken, zum Beispiel mit einem Ausflug in eine andere Stadt, um dort den Weihnachtszauber zu genießen. Gönnen und bei sich bleiben – Diese liebevolle Haltung weitet den Horizont und stärkt die eigene Zufriedenheit.

„Wir können den Wind nicht ändern,
aber die Segel anders setzen.“

Aristoteles

  • Ich grenze mich von meinem Anspruchsdenken ab, indem ich bewusst das wertschätze, was ich gerade tue.
  • Spüre ich Gefühle von Neid oder Missgunst, grenze ich mich davon ab und nehme achtsam die Haltung der Liebe ein.
  • Im Alltag achte ich bewusster auf Gedanken, die mein Ego mir zuflüstert, um mich davon abzugrenzen.
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Worum es speziell beim Thema "Abgrenzung" geht, findest du hier ...

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