Hildegard von Bingen: Spruch der Woche

Wenn in der Natur im Monat März endlich wieder das erste Grün sprießt, beginnen auch wir Menschen, wieder Lust auf Farben und auf Lebendigkeit zu kriegen. Gehst du jetzt hinaus in die Natur und achtest dabei bewusst auf die Wahrnehmung deiner Sinne, begegnest du dir selbst. Beispielsweise der Geruch nach Frühling, ein wenig lieblich und warm, löst in dir ein bestimmtes Gefühl aus. Spüre einmal genau nach, was das für ein Gefühl ist. Meist kommen dabei Bilder aus der Erinnerung hoch an vergangene Frühlingszeiten.

Spüre hier ebenso achtsam in dich hinein, welche Gefühle diese Bilder in dir anregen, zum Beispiel Wehmut, Sehnsucht oder Freude. Je sinnlicher du das Frühlingserwachen wahrnimmst, desto näher rückst du an dich heran. Du spürst dich intensiver. Vielleicht entdeckst du Gefühle von Traurigkeit, vielleicht auch eine Art Vorfreude und Leichtigkeit. Was auch immer die sinnlichen Reize der Natur in dir wachrufen, ist wichtig, denn über deine Sinne gehst du in den Kontakt mit deinem Innersten. Oft spüren wir jetzt am Tage jede Menge Energie, weil der Frühling uns motiviert und antreibt.

Doch übernimm dich nicht, denn auch die Natur nimmt sich Zeit für das Frühlingserwachen. Hildegard von Bingen rät in ihrem Monatstext für den März, dem eigenen Rhythmus treu zu bleiben, und zwar auch dann, wenn in der Natur alles in Bewegung ist und zum Aufbruch ruft. Nimm achtsam wahr und spüre über deine Sinne, welches Tempo deiner Seele guttut.

Nimm achtsam über die Sinne wahr
und lausche dabei deiner Seele.