Stress wird allgemein verflucht, dabei ist Stress etwas Normales und gehört zum Leben dazu. Stress vor dem ersten Date, Stress vor einem wichtigen Termin, Stress vor einer neuen Herausforderung. Wer diesen Zustand der Anspannung liebevoll annimmt und einzuordnen weiß, lebt wesentlich entspannter. Jedoch nur, wenn er sich ebenso liebevoll Zeit zum Entspannen gönnt. Auf den Wechsel kommt es an.
Stress und Entspannung sind die beiden Seiten der Medaille, die sich Leistung nennt.
Unsere Haltung bedingt den Stress
Vielleicht kennst du das auch: Ständig denke ich, etwas zu müssen. Zum Beispiel unbedingt noch Weihnachtsplätzchen backen, Grußkarten zum Fest verschicken, das Weihnachtsessen planen, die Wohnung sauber machen, mein Auto aussaugen und, und, und. Dabei muss ich nur eines: den Moment wahrnehmen und das Schöne entdecken.
Und dann stehe ich in einem Geschäft, um noch ein Geschenk zu kaufen, es ist rappelvoll, und ich beobachte eine Verkäuferin. Die Weihnachtszeit ist für alle Beschäftigten im Einzelhandel Stress pur. Doch diese Dame nimmt sich Zeit für ihre Kundin, plauscht und lacht mit ihr. Und da stelle ich mal wieder fest, es ist unsere Haltung, die darüber entscheidet, wie wir Stress wahrnehmen und wie wir mit stressigen Zeiten umgehen.
Stress abbauen beginnt damit, sich immer wieder für das Schöne zu öffnen und es achtsam aufzunehmen.
Entspannen ist Teil des normalen Rhythmus
Stress ist Lebensenergie. Er geht nicht weg. Mal verleiht er uns Flügel, mal nervt er uns. Er nistet sich ein, ist extrem anpassungsfähig und kümmert sich herzlich wenig um Mode und Trends. Ähnlich einem Hund, bleibt er uns treu, vom ersten bis zum letzten Atemzug. Jeder Versuch, ihn ein für alle Mal loszuwerden, bereitet nur Stress.
Louis Lewitan, aus einem Interview zu seinem Buch „Stressless
Im Grunde ist es kein Problem, auch mal randvolle Tage zu haben, an denen wir von morgens bis abends unter Strom stehen. Kritisch wird es jedoch, wenn dieses zum Dauerzustand wird. Ein gewisser Stressmodus spornt uns an, gibt uns die Energie, die notwenig ist, um gewisse Leistungen zu erbringen, und schärft unsere Sinne und unsere Konzentration.
Diese Art von Stress fühlt sich im Grunde gut an. Doch achte auch in solchen Phasen darauf, dass du dir immer wieder Momente der Ruhe gönnst. Konkret bedeutet das: Reserviere dir Zeit zum Entspannen. Zeit für die Regeneration deiner Psyche und deines Körpers. Dieser Ausgleich ermöglicht es erst, den Stress in deinem Leben aus einer gewissen Distanz zu betrachten und zu bewerten.
Du kannst beispielsweise am Abend noch einen Spaziergang durch die Straßen machen und dich an den mit Lichtern geschmückten Häusern und Schaufenstern erfreuen. Oder du gönnst dir ein Wannenbad bei Kerzenschein, legst dich 20 Minuten auf das Sofa und spürst in die Entspannung hinein oder ziehst dich für eine Weile mit einem guten Buch zurück. Es gibt viele Möglichkeiten, sich kleine entspannte Auszeiten einzuräumen.
Um den Stressmodus zu unterbrechen, helfen kleine Auszeiten, in denen du etwas komplett anderes tust, damit auch dein Geist loslassen kann.
Die Zügel lockern und Stress abbauen
Die Natur hat es so geregelt, dass Körper und Geist in einer gesunden Balance von Anspannung und Entspannung sein müssen, damit wir gesund bleiben. Erschöpfungssymptome sind Alarmsignale, dass diese Balance am Kippen ist. So wie Spitzensportler nach jedem Spiel „auslaufen“, müssen auch unsere neuronalen Netze „ausblitzen“. Man kann also sagen, dass Arbeit und Erholung die beiden Stützpfeiler von Leistung sind.
Also sorgt nicht nur das ewige Machen und Tun für Leistung, sondern ebenso wichtig ist die Entspannung. Die Kunst liegt nun in der Balance. Und hier kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Spürst du beispielsweise, dass die Herausforderungen des Alltags mehr und mehr zu einer Belastung werden, deine Nerven immer dünner und auch dein Schlaf schlechter wird, ist es höchste Zeit, Stress abzubauen.
Und dann sagen wir ja meistens, dass wir das ja gerne würden, doch wer erledigt dann all die Dinge, für die wir verantwortlich sind? Vielleicht hilft es, hier einmal genau hinzusehen: Muss wirklich alles an einem Tag erledigt werden? Muss alles perfekt sein? Musst du tatsächlich alles allein machen? Und was kann Schlimmes passieren, wenn Dinge liegenbleiben?
Wer mutig seinem Anspruch an Perfektion trotzt, baut eine Menge Stress ab.
Stress beginnt im Kopf
Allgemein sagt man, dass lediglich zehn Prozent unseres Stresses auf äußeren Faktoren beruhen und neunzig Prozent sozusagen hausgemacht sind, sprich durch unsere Gedanken. Unsere überhöhten Ansprüche an uns selbst und unsere unrealistischen Ziele setzen uns unter Strom. Daran können wir nur scheitern. Selbstverständlich wirken hier viele Glaubenssätze, wie beispielsweise „Alles muss ordentlich sein.“ oder „Sei ja immer pünktlich.“ Und dann harren wir im Stau und stehen innerlich unter Starkstrom oder rasen wie die Verrückten durch den Verkehr – Stress pur.
Wie heißt es so schön: Davon geht die Welt nicht unter. Check einmal deine inneren Muster, die mit zu diesen neunzig Prozent beitragen. Das klappt am besten, wenn du in einem stressigen Moment kurz innehältst, tief ein- und ausatmest und achtsam deine Gedanken beobachtest. Dabei gehst du automatisch ein weinig auf Distanz zu deinen Gedanken und kannst so besser erkennen, wozu dein Geist dich antreibt. Es hilft auch, sich in diesem Moment zu sagen: „Ich bin. – So wie ich bin, bin ich absolut okay.“
Weniger Stress durch Verschiebung des Fokus
Leider definieren wir uns meist über unsere Defizite. Und diese Defizite treiben uns gnadenlos an. Schau doch lieber einmal auf deine Stärken! Okay, vielleicht bist du etwas unorganisiert, doch dafür hast du jede Menge Lebensfreude und Kreativität in dir. Je mehr du deinen Fokus auf die positiven Seiten lenkst, desto weniger können dir deine inneren Stressoren (Gedanken, Glaubenssätze) etwas anhaben. Und den Fokus zu verschieben, um Stress abzubauen, heißt auch, den Fokus auf das zu richten, was dir guttut.
Statt immer nur an all die Dinge zu denken, die noch erledigt werden müssen, richte bewusst deine Gedanken darauf, was du dir HEUTE Gutes tun könntest. Du wirst sehen, dadurch verlieren die „To do-Gedanken“ an Gewicht und deine Haltung im Alltag wird freudvoller. Du wirst dir selbst gegenüber nachsichtiger und mitfühlender.
Mein Motto also für das 3. Adventswochenende steht fest: „Ich muss nichts, ich möchte mit Freude.“
Spüre achtsam in diese positive Formulierung hinein. Denn auch die Art und Weise, wie wir mit uns selbst sprechen, beeinflusst stark, inwieweit wir uns gestresst fühlen.
Indem du deinen Fokus bewusst auf positives Erleben ausrichtest, baust du gedanklichen Stress ab.
- Nicht alles immer sofort erledigen! Das werde ich versuchen, indem ich mich frage, was Schlimmes passieren würde, wenn ich Dinge liegenlasse.
- Täglich richte ich meinen Fokus darauf, was ich mir HEUTE Gutes tun könnte.
- Erwische ich mich in Gedanken bei „Ich muss …“ halte ich inne, um achtsam zu schauen: Muss ich wirklich? Und wie fühlt es sich an, wenn ich stattdessen sage: „Ich möchte …“?
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