Wie uns Hildegard von Bingen für unsere Seele sensibilisiert

Der Juni ist ein Powermonat: Nicht selten wechseln sich Wärme, Trockenheit, Gewitter und heftige Wolkenbrüche ab. Die Natur strotzt vor Kraft und wir spüren ebenfalls viel Tatendrang. Trotzdem appelliert Hildegard von Bingen an das rechte Maß. Wer sich körperlich verausgabt, schadet seiner Seele. Und da ist noch die Sache mit dem Gehör. Das hat nämlich wesentlich mehr Einfluss auf unsere Seele, als wir meinen.

Nach Hildegard von Bingen sollten wir trotz sommerlicher Tatkraft für Ruhephasen sorgen und auch unseren Ohren eine Auszeit der Stille gewähren.

Hildegard von Bingen rät, auf deine Schulterhaltung zu achten.

Täglich begutachte ich unser Gemüsebeet, denn meine Anpflanzungen sind kein Selbstgänger. Und fast täglich bin ich am Gießen oder Düngen, Unkraut zupfen und so dies und das. Der Juni ist der Monat des Reifens. Die Natur gibt alles (Sonne, Regen, Blitz und Donner), damit die Pflanzen letztendlich Früchte tragen. Und manch Gärtner verausgabt sich jetzt auch.

Hildegard von Bingen verbindet die Kraft der Natur symbolisch mit unseren Schultern. Unsere Schultern lassen uns spüren, wenn etwas zu viel wird. Ich finde diesen Vergleich aber auch aus einem anderen Grund treffend: Denn fehlt es uns an Kraft und Energie, gehen wir mit hängenden Schultern durch den Tag, ganz anders, wenn wir uns vital und agil fühlen, automatisch ist der Gang dann aufrecht und die Schultern sind gerade. Daher achte immer auf einen aufrechten Gang, er wirkt sich sofort energetisch auf deinen gesamten Körper und deine Stimmung aus.

„Hiermit wird auf die Schultern des Menschen hingewiesen, die mit ihrer Wärme ebenfalls trocken sind, sich jeder Arbeit unterziehen, jegliches Werk durchführen und so den Körper im Ganzen erhalten.“

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Mit Hildegard von Bingen einen natürlichen Rhythmus finden

Trotz aller Tatkraft, die wir im Juni verspüren, mahnt Hildegard von Bingen zur Entspannung. In Bezug auf die Schultern, die alles tragen müssen, sei die Natur ein Vorbild:

„Zuweilen suchen sie dennoch die Ruhe anstelle der Arbeit, wie ein Vogel aus Ermüdung seine Flügel im Gleitflug sich erholen lässt und wie die Wurzel ihre Zweige hält.“

aus: „Liber divinorum operum – Buch der göttlichen Werke

Daher lasse deine Flügel auch einmal ruhen lassen. Spüre achtsam in deine Schultern hinein, ob sie angespannt oder sogar verspannt sind. Kreise und lockere deine Schultern. Verausgaben wir unseren Körper, leidet auch unsere Seele, sprich wir werden unausgeglichen, gereizt, niedergeschlagen und lustlos.

Hildegard von Bingen mahnt zu einem achtsamen Hören

Interessanterweise betrachtet Hildegard von Bingen in diesem Zusammenhang auch unser Gehör. Sie macht darauf aufmerksam, dass unser Gehör immer auf Empfang ist und alles, was wir durch die Ohren aufnehmen, in unsere Seele dringt.

„Ebenso sind unter den menschlichen Angelegenheiten solche, die das Gehör gelassen zulässt, aber auch viele Sachen, die es mit Schrecken und Traurigkeit aufnimmt. Das Gehör ist in der Tat der Anfang der vernünftigen Seele.“

aus: „Liber divinorum operum – Buch der göttlichen Werke

Tatsächlich raubt vieles, was uns am Tage zu Gehör kommt, sei es durch Nachrichten oder Klatsch und Tratsch, den Schwung unserer Seele. Es drückt auf unsere Stimmung und oft fühlen wir uns bedrückt, ohne recht zu wissen, warum. Durch Achtsamkeit kannst du deine Aufmerksamkeit bewusst auf das Gute lenken und deine Ohren sozusagen gegenüber Negativem und Lästereien ein wenig abschotten. Denn deine Seele ist deinen Ohren sozusagen ausgeliefert. Permanent Negativ-Beschallung hinterlässt Spuren. Daher bezeichnet Hildegard von Bingen das Hören beziehungsweise unsere Ohren als „Flügelchen der Vernünftigkeit“.

Mit Hildegard von Bingen der Resonanz der Seele lauschen

„Indem die Ohren den Klang einer jeden Erscheinung aufnehmen, kann jedes Ding der Natur, was und wo es auch sei, seinem Wesen nach erkannt werden.”

aus: „Welt und Mensch / De operatione Dei

Und natürlich bezieht sich achtsames Hören auf das Miteinander. Hörst du wirklich achtsam zu, spürst du, wie sehr die Seele in dem Klang der Worte mitschwingt. Schnell hörst du heraus, ob jemand traurig oder fröhlich ist, ob er das Gesagte wirklich meint oder nicht, und was wirklich dahintersteckt. Unsere Seele hört immer mit. Und gerade deswegen ist es auch wichtig, der Seele einmal Ruhe zu gönnen.

„Deswegen sucht der Mensch die Ruhe, die er nicht haben kann, obwohl er sie herbeisehnt.“

aus: „Liber divinorum operum – Buch der göttlichen Werke

Für mich persönlich bedeutet Hildegard von Bingens Juni-Text eine klare Aufforderung zum Pausieren. Trotz fleißiger Gärtnerei werde ich mir einen Klappstuhl neben das reifende Beet stellen, die Hände in den Schoß legen und genussvoll lediglich die Geräusche der Natur in meine Ohren dringen lassen.

  • Ich werde mehr darauf achten, bewusst Gutes über meine Ohren aufzunehmen. Lästereien meide ich und all die schlechten Nachrichten dosiere ich.
  • Täglich mache ich immer wieder kleine Pausen zwischendurch, um zu spüren, wie sich mein Körper anfühlt (speziell der Schulterbereich).
  • Ich gewöhne es mir an, meinen Schulterbereich zwischendurch immer wieder bewusst zu lockern.
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Weitere Informationen zu "Hildegard von Bingen" findest du hier ...

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