An manchen Tagen freuen wir uns wie eine Königin über ein Kompliment. Sofort fühlen wir uns fröhlicher und selbstzufriedener. Der Himmel schickt uns einen Sonnenstrahl. An anderen Tagen prallen die wohlgemeinten Worte an uns ab. Zu viele Erwartungen und Anforderungen lasten auf uns. Im Loslassen entdeckst du, wie vollkommen alles ist, so wie es ist. Du selbst eingeschlossen. Und plötzlich siehst du die Dinge gelassener.
Um Loszulassen, musst du erst deine Ängste und Unsicherheiten zulassen. Ansonsten bleiben sie hartnäckig bei dir und du findest keine Ruhe.
Gelassenheit durch Annahme
Meine langjährige Freundin wird 60 Jahre alt. Mein Gott, wir kennen uns seit über 35 Jahren, was für ein langer gemeinsamer Zeitabschnitt. Ich freue mich auf ihre Feier und sie hängt durch, weil natürlich 60 nicht so wahnsinnig attraktiv klingt, aber was soll´s! Wir zwei saßen zusammen in einem Restaurant bei Käse und Wein und sie klagte mit ihr Leid. Und ich sagte ihr, dass keine meiner anderen Freundinnen immer so spannende Sachen unternimmt, so viel Interesse an allem hat und außerdem sei sie eine echt hübsche Frau und eine bessere Freundin könne ich mir nicht wünschen.
Achte nur auf dich und dein Verhalten! Behalte dabei deine Gelassenheit, Zufriedenheit und gute Laune. Mehr ist nicht zu tun, denn mehr Möglichkeiten hast du nicht.
„Du bist du und damit bist du perfekt, so wie du bist.“ Dieser Satz ist wesentlich und egal, ob es der nahende 60. Geburtstag oder andere Ängste, Unsicherheiten oder gar Krisen sind, die an unserem Selbstwert nagen. Das „Jetzt“ annehmen, wie es ist, und es leben, wie es sich uns gerade präsentiert. Es geht immer wieder um Annahme. Und erst, wenn wir begreifen, dass wir das Leben mit all seinen Färbungen annehmen müssen, erst dann wächst in uns auch die nötige Gelassenheit dafür.
Hier eine kleine Übung, die dir dabei hilft, Dinge loszulassen, Dinge anzunehmen und dadurch mehr und mehr zur Gelassenheit zu finden. Setze dich für einen ruhigen Moment hin und schreibe einmal auf, was in deinem Leben alles gut läuft. Du wirst dabei feststellen, dass sehr vieles sehr wohl gut läuft. Und es wird ein Gefühl der Dankbarkeit in dir aufkommen – Nährboden für deine Gelassenheit.
Loslassen der Unsicherheiten
„Vor dem Loslassen steht nämlich das Zulassen: erst müssen wir den Schmerz wahrnehmen und annehmen. Wir müssen ihn einladen, ihm Raum geben, freundlich zu ihm sein und ihn so wenig bewerten wie möglich. Er will gehört und gesehen und gefühlt werden. Nur dann kann er sich anschließend verabschieden, statt Tag für Tag an unserer Tür zu kratzen wie eine hungrige Katze, in der Kälte draußen alleingelassen (und trotzdem drinnen dumpf zu hören).“
mymonk.de
Ich habe hier gut schreiben, denn bei mir lässt die 60 noch ein wenig warten. Doch seit Anfang des Jahres bin ich damit konfrontiert, plötzlich an erster Stelle zu stehen, denn meine Eltern sind jetzt beide verstorben. Dieses Gefühl macht auch Angst, verändert ebenso die Wahrnehmung für mich selbst und alles, was noch auf mich wartet, erscheint mir in vielen Momenten mit vielen Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Doch ich gestehe mir all diese Gefühle zu, denn sie gehören zu mir und zu meinem Lebensabschnitt. Gleichzeitig spüre ich auch Gelassenheit, denn so, wie meine Eltern das Altern gelassen gemeistert haben, so werde auch ich es meistern, denn nichts anderes bleibt mir übrig.
Loslassen bedeutet für mich, zu verstehen, dass man die Dinge geschehen lassen muss. Und dass es nur Sinn macht, sich über Dinge Gedanken zu machen, die man beeinflussen kann. All die Unsicherheiten, die vielen „Wenn …“ und „Aber …“ schüren die Ängste. Gelassenheit braucht ein ruhiges und liebendes Feld zum Gedeihen, braucht die Sonne des Vertrauens und das Wasser des Zulassens.
Gelassenheit mithilfe von Zentriertheit
Wie heißt es immer so schön bei den AA-Treffen: immer nur 24 Stunden. Viel zu vieles, was uns den Schlaf raubt und Sorgenfalten auf die Stirn malt, sind unnötige Grübeleien um die Zukunft. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Trotzdem denke ich heute oft, warum habe ich mir bloß letzten Herbst hier- und darüber Gedanken gemacht, denn schließlich ist es tatsächlich alles ganz anders gekommen. Und schaue ich zurück, dann war das häufig der Fall gewesen. Dann schüttle ich den Kopf über so viel sinnloses Sorgen und am Ende lief alles seinen eigenen Weg.
Meine Freundin und ich haben uns den Abend noch einen zweiten Aperol Spritz gegönnt, sind beinahe ein wenig versackt, haben gelacht und gealbert und aus dem „Oh je, ich werde 60“‘-Abend wurde ein inniger und erfüllender Freundinnenabend.
- Merke ich, dass ich wieder alles kontrollieren will, atme ich ein paarmal tief ein und aus und sage mir dabei wie ein Mantra: „Ich lasse los.“
- Ich schreibe mir eine Liste, was alles in meinem Leben gut läuft.
- Unangenehme Gefühle von Angst und Unsicherheit lasse ich zu, versuche mich jedoch nur auf das Heute zu konzentrieren. Das Morgen hat Zeit.
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