Der Musikgeschmack einiger Menschen kann uns schnell auf den Geist gehen. Und oft nervt das Gedudel aus dem Radio ebenso wie die permanente Beschallung in Geschäften. Doch bewusst ausgewählt und eingesetzt kann Musik dir dabei helfen, deine Gelassenheit zu stärken und dein Wohlgefühl im Nu zu heben.
Töne, Klänge und Musik sind wichtige Helfer, um die Endlosschleife unserer Gedanken zu durchbrechen, ins Spüren zu kommen und zur Gelassenheit zu finden.
Musik hilft dabei, sich aus Gedankenknäueln zu befreien
Bei meinen täglichen Gassi-Gängen mit Hundekind Henry begegne ich oft einem älteren Herrn, der mit einem Transistorradio unter dem Arm spazieren geht. Er hört Marschmusik und ist komplett in seiner Welt. Zuerst fand ich ihn schon recht schräg, mittlerweile glaube ich jedoch, dass er auf diese Art und Weise entspannt und eine Auszeit von seinen geistigen Aktivitäten nimmt, um losgelöst der gedanklichen Tretmühle zu Gelassenheit und Frohsinn zu finden.
Deswegen finde ich ihn cool, ehrlich gesagt. Denn tatsächlich verfügt Musik über eine Art Magie. Sie schafft es, uns in die unterschiedlichsten Stimmungen zu versetzen und unser emotionales Repertoire wie eine Klaviatur zu spielen.
Musik hebt uns schnell aus unserer gedanklichen Tretmühle, um mit Gelassenheit und Klarsicht, zuversichtlich weiterzugehen.
Im Grunde sollte jeder von uns eine Playlist mit Songs und Liedern anlegen, die uns in kritischen Situationen, wenn uns unsere Gedankenmonster einwickeln und das momentane Erleben mit Verzagtheit und Trübsinn ersticken, wieder daraus hervorholen. Denn tatsächlich haben bestimmte Musikstücke die Kraft, uns schnell die nötige Distanz zu schenken, die wichtig ist, um Dinge zu relativieren und in Gelassenheit zu erkennen, dass es Möglichkeiten gibt, das Gewicht der täglichen Sorgen auszubalancieren.
Mit Musik zur inneren Stille finden
Und dann gibt es Musik, die uns dabei hilft, zu unserer inneren Stille zu finden. Denn es muss im Außen nicht komplett ruhig sein, um sich mit der inneren Stille zu verbinden. Nimm beispielsweise Mediationsmusik, klassische Musik oder auch Lounge-Musik. Sie erzeugt eine Schwingung in uns, die uns gelassener und stiller werden lässt.
Innere Ruhe hat nicht zwingend etwas mit äußerer Stille zu tun.
Gefühlt ist unser Alltag extrem laut. Doch tatsächlich war es schon immer laut. Dabei laufen heute sämtliche Maschinen wesentlich leiser als vor beispielsweise fünfzig Jahren. Weder Waschmaschine noch Geschirrspüler machen viel Lärm. Der Punkt ist, dass wir weniger Ruhepausen haben. Denn die ständige Aktivität vermittelt uns auch das Gefühl permanenter akustischer Ansprache. So entsteht der sehnliche Wunsch nach Ruhe, nach absoluter Stille.
Doch nicht alle Geräusche stören. Die Geräusche der Natur beispielsweise, das Rauschen des Windes, das Plätschern von Wasser oder das Schnattern der Gänse auf der Wiese, beruhigen und lassen uns entspannter und gelassener werden.
Daher gönne dir Pausen, in denen du nicht als Ansprechperson zur Verfügung stehst und in denen du bewusst die akustische Umgebung wählst, von der du weißt, dass sie deine Gelassenheit stärkt. Das kann wie eben beschrieben der Gang in die Natur sein oder auch bestimmte Musik. Ich höre zum Beispiel auch gerne eine CD mit den Tönen von Klangschalen oder Djungel-Geräuschen.
Interessant ist es, einmal achtsam zu horchen, welche unterschiedlichen Geräusche dich umgeben. Und dann ebenso achtsam zu spüren, welche Geräusche du gerne hörst und welche nicht. Zum Beispiel saß ich neulich im Gras auf der Alsterwiese und lauschte dem Lachen der Kinder, die dort mit ihren Eltern spielten, hörte die typischen Sommergeräusche der Menschen, die alle draußen waren, um einen herrlich sonnigen Tag im Freien zu genießen.
Ich schloss die Augen und fühlte mich als Teil dieses Treibens, genoss das Gefühl der Zugehörigkeit, der Fröhlichkeit und der Leichtigkeit an einem Sonnentag im Juli. Ich denke, je achtsamer wir für Geräusche und deren Schwingungen werden, desto bewusster können wir uns vor stressigen Geräuschen schützen und uns öffnen für die Melodien wohltuender Geräusche, um uns an ihnen zu laben.
Manchmal hören wir auch spontan ein Lied im Supermarkt oder einen Song aus einem vorbeifahrenden Auto und im Nu vermag dieses Lied unsere Stimmung zu heben.
Ob ein Geräusch als Lärm empfunden wird, entscheidet weniger die Lautstärke, als die Höhe der Frequenz, die Situation, an die das akustische Ereignis gekoppelt ist, und auch die eigene seelische Verfassung.
Die Musik in dir hörbar machen
Oft ist es auch so, dass wir, wenn wir dann endlich nach einem Tag mit permanenter Ansprache zur Ruhe kommen, Stille gar nicht aushalten können. Plötzlich spüren wir innere Unruhe und das Bedürfnis, uns irgendwie ablenken zu müssen. Denn plötzlich nehmen wir Gefühle in uns wahr, die während des Tages keinen Raum hatten. Statt nun aber wieder in Aktionismus zu flüchten, tut es gut, achtsam in dich hineinzuhorchen, welche Musik in dir vorhanden ist. Welche Töne, Klänge und Melodien transportieren jetzt die Gefühle, die in dir präsent sind?
Manchmal ist es beispielsweise laute Rock-Musik, die dir dann dabei hilft, all das Angestaute herauszulassen, um dich danach wie gelöst und befreit gelassener und entspannter zu fühlen. Höre ich beispielsweise im Auto auf dem Weg zu meinem Heimatort, in dem meine Eltern bis zu ihrem Tod lebten und ich ab und zu Freundinnen treffe, klassische Musik, spüre ich die Traurigkeit über den Verlust meiner Eltern und nicht selten muss ich weinen. Doch die Trauer braucht Raum, der im Alltag fehlt. Am Ende fühle ich mich weich und gelöst, getröstet und bei mir selbst.
Manchmal „singen“ wir auch gedanklich ein Lied in uns, ohne uns dessen bewusst zu werden. Eine Melodie begleitet uns durch den Tag oder beruhigt uns innerlich in herausfordernden Situationen, ohne dass wir uns dessen wirklich bewusst sind.
Sie hat die Kraft, unsere Gelassenheit zu stärken, um weiterzugehen und mit Situationen klarzukommen. Oder aber wir summen und dieses Summen ist weder für andere noch für uns selbst hörbar, doch es ist da und schwingt uns innerlich in Balance. Achte einmal darauf, ob du dir derartige Situationen beziehungsweise die damit verbundenen Schwingungen bewusst machen kannst.
Musik erzeugt Schwingungen in uns und je achtsamer wir uns der Schwingungen werden, die unsere Gelassenheit stärken, desto bewusster können wir sie für unser Wohlergehen nutzen.
- Achtsam lausche ich den Geräuschen, die mich täglich umgeben. Welche Geräusche stärken meine Gelassenheit und welche stressen mich?
- Geräusche, bei denen ich beim achtsamen Hören spüre, dass sie mir nicht guttun, versuche ich abzustellen.
- Ich nehme mir Pausen von der permanenten Ansprache, um meine Gelassenheit mit Geräuschen und Musik aktiv zu stärken.
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