Viel zu oft gehst du unbewusst in den Widerstand. Weil du dich im Vergleich mit anderen unterlegen fühlst, Situationen dich überfordern und dir deine eigenen Glaubenssätze und Konditionierungen im Weg stehen. Gelassenheit lässt dich Dinge annehmen und verstehen. Gelassenheit beschenkt dich selbst mit einem mitfühlenden Blick und sorgt für mehr Zufriedenheit. Mit Gelassenheit zeigt sich uns das Leben stressfreier und harmonischer.
Widerstände aufgeben mithilfe von Gelassenheit
Je achtsamer du schaust, desto deutlicher erkennst du, wie oft du einen inneren Widerstand aufbaust. Dieses passiert unbewusst. Manchmal ist es die Kollegin, die schlanker oder jünger ist. Dann ist es die scheinbar perfekte Ehe des befreundeten Paares oder es sind die Vorzeigekinder der Nachbarn.
Unbewusst befinden wir uns häufig im Widerstand gegenüber Menschen und Situationen. Durch Achtsamkeit lösen wir den Widerstand und finden zu mehr Gelassenheit.
Achtsamkeit lässt dich erkennen, dass du viel zu oft nur deshalb „leidest“, weil du so tief in deinen Konditionierungen und Glaubenssätzen feststeckst. Innere Ansprüche nach Perfektionismus, Leistung, Anerkennung und die Prämisse, immer mithalten oder sogar besser sein zu müssen, all diese Irrungen lassen dich die Welt schnell durch die Brille des Widerstandes sehen. Deine Ansprüche an dich selbst verhindern, dass du die Dinge mit Gelassenheit akzeptierst. Das raubt viel Lebensfreude und Genuss. Deshalb lohnt es sich, folgende 5 Schritte zu beachten:
1. Akzeptanz durch Gelassenheit
Der erste Schritt zu mehr Gelassenheit ist das bewusste Wahrnehmen. Das erfordert zum einen Achtsamkeit und zum anderen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Bei mir ist das zum Beispiel so: Es ist nicht schön, aber ich muss mir selbst eingestehen, dass ich die Mutter von der Freundin meiner Tochter nur deshalb nicht mag, weil sie immer extrem hübsch und attraktiv ist und stets bester Laune daherkommt. Neid und Minderwertigkeit nagen an mir, sobald ich sie nur sehe. Puh, das ist schwer auszuhalten.
Und sofort suchte ich bei ihr nach vermeintlichen Fehlern und Makeln, um mich wenigstens ein bisschen besser fühlen zu können. Für mein Verhalten schäme ich mich und fühle mich nicht gut damit. Es hat sogar zur Folge, dass ich mich dafür verurteile, was meine negativen Gefühle noch verschlimmert. Jetzt eine freundliche Unterhaltung zu führen ist anstrengend. Gelassenheit erscheint mir hier wie ein Zauberwort aus einem versiegeltem Formelbuch. Doch genau das würde die Situation entspannen.
„Gelassenheit, Gleichmut, innere Ruhe und Gemütsruhe ist eine innere Einstellung, die Fähigkeit, vor allem in schwierigen Situationen die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren. Sie ist das Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit, Nervosität und Stress.“
wikipedia
Du kennst bestimmt auch einige Situationen, in denen du dir Gelassenheit wünschst. Um zu mehr Gelassenheit zu gelangen, musst du sehr ehrlich deine eigenen Muster erkennen und akzeptieren. Das gleiche gilt für äußere Faktoren, wenn beispielsweise ein Missgeschick im Büro passiert. Es ist, wie es ist. Hinnehmen und erst einmal akzeptieren. Denn je mehr Widerstand du aufbaust, desto größer wird das „Problem“. Ja, das ist oft nicht leicht. Im Buddhismus spricht man in Bezug auf alles, was unsere innere Balance ins Schwanken bringt, von „Leiden“. Folgende Formel finde ich sehr verständlich:
Leiden = Schmerz x Widerstand
Je mehr Widerstand du gegenüber deinem Schmerz aufbringst, desto größer wird dein Leiden. Der Widerstand multipliziert deinen Schmerz. Erst in der gelassenen Annahme des Schmerzes kannst du dein Leiden so akzeptieren, wie es sich dir zeigt.
2. Durch Gelassenheit erkennst du das Gute in der Situation
Oh doch, es stimmt, in jeder Situation gibt es etwas Gutes. Das ist nur oft in dem Moment nicht ersichtlich. Meist erkennst du das Gute erst rückblickend. Jedoch hilft Gelassenheit dabei, dieser Entwicklung zu vertrauen. Was soll so gut daran sein, dass du plötzlich deinen Job verloren hast? Vielleicht ist das die Chance für einen Neuanfang, der glücklicher macht.
Was ist das Gute daran, dass dein Partner plötzlich geht? Auch hier weiß man nie, was sich daraus ergeben wird. Manchmal zeigt sich das Gute zum Beispiel darin, dass du ungeahnte Kräfte mobilisierst, plötzlich mehr Verantwortung für dich selbst übernimmst und dich selbstbestimmter fühlst. Gerade in Situationen, die dich fordern, die dich aus deiner Routine und Bequemlichkeit schupsen, bietet sich dir die Möglichkeit, dich selbst zu entwickeln. Ist dir schon mal aufgefallen, dass es „Pro-blem“ heißt und nicht „Contra-blem“? Ein Problem ist eine Herausforderung für uns und nicht gegen uns. Daher schaue in jeder Situation nach dem Guten darin. Diese Haltung beschenkt dich sofort mit mehr Gelassenheit. Es ist, wie es ist und es ist Gutes darin. Auch dann, wenn du es vielleicht nicht sofort erkennst.
„Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.“
Marie von Ebner-Eschenbach
3. In der Gelassenheit kannst du entscheiden
Ohne Gelassenheit siehst du den Wald vor lauter Bäumen nicht. Erst die Gelassenheit gibt dir die Möglichkeit zu schauen, was du ändern kannst beziehungsweise was der nächste Schritt ist. Und dafür musst du dir deinen Körper mit ins Team holen. Selbst wenn du die Situation akzeptiert hast und sogar das Gute darin zu erkennen meinst, kann es nämlich passieren, dass du dich trotzdem angespannt, nervös oder niedergeschlagen fühlst. Dein Körper kann dich aber positiv stützen. Dafür reichen bereits einfache Körperübungen, bei denen du dich mit dir selbst verbindest.
„Muskelentspannung und Durchatmen. Der Körper spiegelt jede Emotion wider. Die unangenehmen Emotionen verursachen körperliche Verspannungen. Gelassenheit lernen bedeutet, physische Muskelentspannung anzuwenden, so dass man Stress bewältigen und die Emotionen unter Kontrolle nehmen kann.“
www.jerkov.de
Um also in Klarheit zu entscheiden, was als nächstes ansteht, bewege dich: Bewegung ist das natürlichste Mittel, um Stress zu lösen. In der Bewegung – und sei es nur ein Spaziergang – schaffst du Distanz zu der Situation und baust gleichzeitig Stresshormone ab. Hast du keine Lust auf einen Spaziergang, kannst du auch zuhause für Muskelentspannung beziehungsweise Muskelentladung sorgen. Zum Beispiel die Musik laut aufdrehen und wild tanzen. Oder dich mit Armen, Beinen, Becken und Kiefer schütteln wie ein Hund. Oder du reibst dir ein paar Mal kräftig das Gesicht, seufzt laut, atmest tief ein und aus und reckst und streckst dich.
4. In Gelassenheit findest du zur Liebe
Sobald du in Achtsamkeit akzeptiert und annimmst, wirst du feststellen, dass du Liebe spürst. Liebe für dich selbst und Liebe zum Leben. Aus dieser Haltung heraus übst du dich darin, Liebe zu senden. Vielleicht kennst du die eine oder andere Meditation, bei der es darum geht, gute Gedanken an eine Person zu „senden“, die dich verletzt oder gekränkt hat. Bei dieser Art der Meditation geht es um Vergebung. In dem Moment, wo Du Gedanken der Liebe verschickt, in dem Moment praktizierst du Gelassenheit. Und alles, was wir senden, kommt zu uns zurück. Fühle einmal genau in solche Gedanken hinein. Sie versöhnen dich auch mit dir selbst.
Gelassenheit bedeutet glücklich zu sein und die Überzeugung in sich zu tragen, glücklich sein verdient zu haben – ohne die Forderung zu haben, dass sich die Umstände an einen anpassen müssen, sondern sich selbst an die Umstände anzupassen.
Liebe auszusenden in Situationen, die dich aus der Balance werfen, ist oft nicht leicht. Doch sobald du dein Herz öffnest und nicht länger verschlossen hältst, öffnet du es immer auch für dich selbst. Denn jegliche Art von Groll, den du hegst, trifft als erstes immer dich selbst.
5. Weitergehen in Gelassenheit
Tatsächlich hilft es in vielen Situationen, einfach weiter zu gehen. Meistens sind wir ohnehin dazu gezwungen, weil wir zum Beispiel Kinder haben, die versorgt werden müssen, und weil wir einer geregelten Arbeit nachgehen. Doch auch hier kommt es auf die Haltung an. Gerade äußerliche Verantwortungen geben uns einen Rahmen und einen Halt. Es ist wichtig, sich in schwierigen Situationen Zeit für seine Gefühle zu nehmen. Doch ebenso wichtig ist es, nicht darin zu versinken, sondern weiter zu gehen. Hier habe ich eine gute Übung des Selbstmitgefühls für dich:
Nimm dich selbst in den Arm und drücke dabei fest über deine Oberarme, atme tief ein und aus und spüre. Nur spüren, keine gedanklichen Aufmunterungen. Diese Geste, des Haltens ist ähnlich der einer Mutter, die ihrem Kind Trost spendet. Spüre genau in die tröstende Kraft dieser Umarmung hinein. Die Übung stärkt dich darin, weiter zu machen, die Dinge gelassen anzunehmen und deinen Weg fortzusetzen. Um weiter zu gehen bedarf es Gelassenheit, ansonsten gehst du Schritte auf wankenden Beinen.
„Es gibt keinen größeren Beweis für Geistesgröße, als wenn man sich durch nichts, was einem begegnen kann, in Aufruhr bringen lässt.“
Lucius Annaeus Seneca, römischer Philosoph, 4 v. Chr. – 65 n. Chr.
Abschließend wieder einmal der Hinweis auf den Atem. Ja, ja, man kann es aber nicht oft genug sagenJ Atme, atme und noch einmal atme! Über das bewusste Atmen in belastenden Situationen findest du schnell zu dir selbst zurück, spürst deinen Körper, nimmst achtsam wahr, was sich bei dir auch gedanklich abspielt und wirst automatisch gelassener. Bewusstes Atmen entschleunigt und bringt Ruhe und auch Distanz in die Situation.
- Sobald ich spüre, dass ich innerlich in den Widerstand gehe, atme ich tief ein und aus und lasse bewusst los.
- Ich stärke meine Gelassenheit, indem ich mich mehrmals am Tage über eine einfache Körperübung mit mir selbst verbinde.
- Um in brenzligen Situationen zu mehr Gelassenheit zu gelangen, nehme ich mich für 2 Minuten ganz fest selbst in den Arm und spüre in diese Umarmung hinein.
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