Gelassenheit ist Übungssache

Man fläzt sich nicht auf ein Kissen, schließt die Augen und mal gucken, was so kommt. In die Stille zu gehen, erfordert eine gewisse Ernsthaftigkeit und eine wache Aufmerksamkeit. Kein gemütliches Nickerchen, kein schläfriges Dahindämmern. Doch diese Methode der Stille stärkt einfach unglaublich die innere Gelassenheit, also lohnt es sich, den inneren Schweinehund zu verscheuchen und sich darin zu üben.

Je gelassener du wirst, desto mehr schätzt du dich selbst und das Leben wert.

 

Gelassenheit zu üben ist nicht aufwendig

Bei uns gehen die Sommerferien zu Ende und der Alltag hält wieder Einzug, sprich ich sollte mich mit Gelassenheit wappnen. Da denke ich an eine enge Freundin von mir, die jeden Morgen 20 Minuten meditiert. Und schon kriege ich ein schlechtes Gewissen, denn seitdem unser Hundekind zu uns gehört, läuft mir am Tage ohnehin die Zeit davon, denn natürlich bin ich diejenige, die Gassi geht, an Meditation also nicht zu denken. So etwas bleibt nun einmal immer an den Müttern hängen. Doch ich habe mir etwas anderes einfallen lassen. Ich gehe in die Stille. Mindestens zweimal am Tage setze ich mich für 2 Minuten hin, schließe meine Augen, atme tief ein und aus und horche in mich hinein. Ich spüre der Ruhe und Gelassenheit in mir nach, dieser Quelle der Kraft und Gleichmut.

„Stille ist nicht etwas, was du tun kannst, sie ist immer da. Stille ist die Essenz des einen Lebens, das du bist.“

www.newslichter.de

Jede Minute Achtsamkeit stärkt deine Gelassenheit

Diese einfache Übung der Stille wirkt sich langfristig auch auf deine Wahrnehmung aus. Du nimmst deine Umgebung und deinen Alltag nicht nur gelassener, sondern auch achtsamer wahr.Seitdem ich mich mit dem Thema Achtsamkeit beschäftige, habe ich natürlich viel darüber gelesen und immer wieder neue Übungen ausprobiert. Ich integriere alles, was ich lese, auf eine Art und Weise, wie es entsprechend meiner Alltagsumstände am besten passt. Daraus habe ich meine eigenen Übungen entwickelt. Ich lasse mich nicht unter Druck setzen, sondern gehe meinen achtsamen Weg gelassen. Passt Meditation gerade nicht in meine Lebensphase, suche ich mir andere Wege, um zu mehr Gelassenheit zu gelangen. Zum Beispiel erlaube ich mir mehr Zeit für die Aufgaben, die am Tage auf mich warten. Ich erlaube mir, nicht alles an einem Tag zu schaffen. Und unterwegs achte ich bewusst auf Gerüche und Geräusche, versuche meine Sinne für alles Erleben achtsam zu öffnen und bleibe manchmal stehen, um beispielsweise den Geruch von frisch gemähtem Gras intensiv einzuatmen und der Freude darüber nachzuspüren.

Gelassenheit beschenkt dich mit Wertschätzung.

Mithilfe von achtsamer Wahrnehmung stärkst du deine Wertschätzung für deinen Alltag, für dich selbst, für deine Lieben – für das Leben. Fehlt es an Gelassenheit, ist das auch immer ein Zeichen von zu wenig Selbstwertschätzung. Kennst du deinen eigenen Wert und spürst du diesen Wert auch, lässt du dich nicht so schnell aus deiner Ruhe bringen. Du stehst sozusagen stabiler im Leben. Es hilft übrigens auch, in jeglicher Situation, in der du drohst, aus der Fassung zu geraten, immer erst für zwei tiefe Atemzüge innezuhalten. Dabei spürst du in die Standfestigkeit deiner Beine hinein und entspannst bewusst deine Schultern, ziehst sie ein wenig nach unten. Schon ist der erste Impuls des Ärgers verflogen. Diese zwei Atemzüge des achtsamen Innehaltens kannst du täglich bei kleinen Ärgernissen üben. Ich praktiziere das zum Beispiel bei meinen Hundespaziergängen. Das Hundekind läuft ohne Leine und oft werde ich von Spaziergängern beschimpft, ich solle den Hund gefälligst anleinen. Dann atme ich zweimal tief ein, lasse mir diese Atempause Zeit und statt spontan zu reagieren, agiere ich jetzt bewusst und sage erst einmal freundlich Guten Tag. Denn es geht auch freundlich.

„Jedes Tun, dem man sich mit Achtsamkeit widmet, wird in gewisser Weise zur Meditation.“

Aus: „Gesund durch Meditation“, Jon Kabat-Zinn

Sinnerfüllung macht gelassen

Je bewusster du dir deines Tuns wirst, je wertschätzender du wahrnimmst, desto gelassener wirst du. Ich muss gerade an einen Freund denken, einen Bildhauer. Er besitzt in einer kleinen Ortschaft in der Toscana ein Atelier, wo er Bronzeskulpturen fertigt. Als wir ihn dort vor ein paar Tagen besuchten, wurde mir klar, wie sehr dieser Mann in sich ruht, wie zufrieden und glücklich er sein muss, denn das strahlt er aus. Er hat keine Bücher über Achtsamkeit gelesen, doch sein tägliches künstlerisches Schaffen erfordert absolute Aufmerksamkeit. Vorskizzieren, Modellieren, Nachbessern – jeder Handgriff verlangt wache Präsenz, ein Versinken im Tun. Seine Arbeit wird quasi zu seiner täglichen Meditation. Übe dich ebenso in wacher Präsenz bei allem, was du tust. Dafür ist es erforderlich, dass du deine Haltung änderst und den Dingen einen Sinn gibst. Statt zum Beispiel schnell noch die Blumen zu gießen, wässerst du deine Pflanzen in dem Bewusstsein, dass du sie nährst und ihnen etwas Gutes tust.

Deine Haltung entscheidet, wieviel Sinn du deinem Leben gibst. Und je sinnerfüllter dein Leben ist, desto mehr Selbstwert spürst du und das stärkt deine Gelassenheit.

Gelassenheit mithilfe achtsamer Wahrnehmung

Zurück zu der anfänglich beschriebenen Übung der Stille. In dem Moment, wo du in die Stille gehst, verbindest du dich mit dir selbst. Ein kostbarer Moment, indem du bewusst spürst, wie du dich fühlst. Du stärkt deine Selbstwahrnehmung. Sich seiner selbst bewusstwerden, immer wieder im Laufe des Tages spüren: Wie geht es mir eigentlich? Denn häufig reagierst du ungeduldig und gereizt, weil du dich erschöpft fühlst, mit dir selbst unzufrieden oder dich gerade selbst körperlich nicht gut leiden kannst. Dann triffst du eine liebe Nachbarin, die immer super gestylt und bester Laune ist, und während sie dir Alltägliches erzählst, kannst du nicht schnell genug von ihr wegkommen, weil sie dich nervt. Du reagierst ungehalten und findest sie plötzlich anstrengend. Dabei ist sie dieselbe Nachbarin, mit der du normalerweise nette Gespräche führst. Je achtsamer du dich selbst wahrnimmst, desto klarer erkennst du, warum du so und so reagierst. Oft sind es Ängste, die uns ungehalten reagieren lassen. Beispielsweise Ängste, nicht zu reichen oder nicht geliebt zu werden. Allein durch das Erkennen löst sich der innere Aufruhr und du findest zu einer gelassenen Haltung zurück.

„Durch mehr Gelassenheit erlangen wir Kontrolle und Handlungsfähigkeit zurück. Statt blinder Wut, Ohnmacht und explodierender Emotionen kann unvoreingenommen und angemessen reagiert werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, die eigene Macht zu erkennen, die Situation zu lösen.“

karrierebibel.de

Gelassenheit ist auch eine Entscheidung

Dein festes Vorhaben, zukünftig gelassener zu reagieren, bewirkt bereits viel. Natürlich wird es anfangs nicht immer klappen, aber wenn du dir täglich morgens mit auf den Weg gibst: „Ich bleibe heute gelassen.“, wirkt sich diese Entscheidung auf deinen Tag ähnlich aus wie eine Affirmation. Sobald du diese Entscheidung triffst, gesteht du dir und anderen nämlich auch Fehler zu. Du akzeptierst damit sozusagen, dass niemand perfekt ist und dass Ärgernisse zum Alltag gehören.

„Ich bleibe heute gelassen.“ – In diesem Satz schwingt Nachsicht und Großzügigkeit mit – dir selbst und damit auch deinem Umfeld gegenüber.

 

  • Ich nehme mir zweimal am Tag 2 Minuten Zeit und gehe in die Stille.
  • Jeden Morgen starte ich mit dem Entschluss: Ich bleibe heute gelassen. Ich wiederhole diesen Satz bewusst in Gedanken und spüre in ihn hinein.
  • In brenzligen Situationen nehme ich mir zwei bewusste Atemzüge Zeit, bevor ich reagiere..
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Worum es speziell beim Thema "Gelassenheit" geht, findest du hier ...

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