Innere Gelassenheit ist etwas, wonach wir uns alle sehnen, vor allem dann, wenn das Leben mal wieder an uns rüttelt und zerrt. „Es ist, wie es ist“ – Dieser Satz klingt oft in meinen Ohren. Tatsächlich hat Gelassenheit viel mit Zulassen zu tun. Mit Akzeptanz und wertfreier Annahme. Geistig loslassen, Emotionen kommen und gehen lassen – Das ist nicht immer einfach, aber auch nicht unmöglich.
Je mehr Zeit wir uns für die Dinge nehmen, die unsere Gelassenheit stärken, desto mehr leben wir in innerer Balance.
Gelassenheit befreit den Geist
Früher sagte mein Vater oft zu mir: „Kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen.“ Ich fand diesen Spruch abgedroschen und wenig tröstlich, wenn unsere Beiden sich mal wieder lauthals in den Haaren hatten oder mir anstehende Lehrer-Elterngespräch bereits Tage zuvor wie ein Fels im Magen lagen. Heute jedoch weiß ich, wie Recht mein Vater damit hatte – leider.
Und gerade deshalb ist es wichtig, dass ich gelassener werde, denn es hilft niemanden, wenn ich nachts vor Sorgen gegrämt wachliege und das Gedankenkarussell auch tagsüber nicht stoppt. Gelassenheit schenkt uns Kraft. Und die brauche ich in diesen stürmischen Zeiten. Und so lerne ich das, was sich für mich bisher wie ein Paradox angefühlt hat: Je größer die Sorgen um die Lieben, umso wichtiger ist es, sich um sich selbst gut zu kümmern.
Sorge gut für deine innere Gelassenheit, dann wirst du auch die Kraft finden, für andere gut zu sorgen.
Eine heilsame Quelle der Gelassenheit ist die Natur. Natürliche Reize wirken beruhigend und befriedend. Sobald du dich achtsam in die Natur begibst, deine Sinne öffnest für die vielen Gerüche und Geräusche, erlaubst du deinem Geist, zur Ruhe zu kommen und die vielen Sorgen und Probleme loszulassen. Das Erleben der Natur relativiert.
Du tauchst in einen natürlichen Rhythmus ein, der auf dich wirkt. Bedingt durch unser Hundekind gehe ich viel Spazieren. Manchmal tagtäglich die gleichen Wege. Für einen Außenstehenden erscheint das sterbenslangweilig. Nicht so für mich. Denn gehst du achtsam in die Natur, entdeckst du immer wieder etwas Neues: Hier schimmert plötzlich das Gelb der Zaubernuss am Baum, dort leuchten die flauschig weichen Weidenkätzchen und auf dem Rasen haben sich unter die lila-weißen Krokusse auch ein paar Schneeglöckchen mit dazugesellt.
Natur wirkt heilend, beruhigend und befriedend. Sie stärkt unsere Gelassenheit, indem sie uns zurückführt zu unserer inneren Quelle der Ruhe und Kraft.
Gelassenheit durch Tagträumerei
Eine weitere Quelle der Gelassenheit sind für mich Bücher. Ein Buch verleitet uns dazu, in einen Tagtraumzustand zu geraten. Wir schlüpfen in die Person des Protagonisten, fantasieren seine Geschichte weiter, halten kurz inne und träumen uns davon. Dieser Zustand des Tagträumens erlaubt unserem Kopf eine Pause. Unser Geist darf sich ausruhen und wir spüren innere Gelassenheit. Wir sind ganz bei uns, der Rest im Außen ist für eine Weile ausgeblendet.
Doch Achtung. Diesen Zustand des „Tagtraumzustands“, wie du ihn beim Versinken in einem Buch erfährst, erlebst du nicht beim Lesen von Nachrichten oder sachlichen Artikeln. Denn hier konsumierst du nur Vorgekautes. Bei Zeitungslektüre oder Internetnachrichten erholt sich dein Gehirn nicht, im Gegenteil, er muss sich anstrengen und darf sich nicht anstrengungslosen Träumereien hingeben.
Tagträume entspannen dein Gehirn, gönnen deinem Geist eine Pause und stärken so deine Gelassenheit.
Tagträumerei stärkt aber neben deiner Gelassenheit auch deine Entscheidungsfähigkeit. Tagtäglich treffen wir eine Vielzahl an Entscheidungen, beispielsweise ob wir uns einen Tee oder einen Kaffee an den Schreibtisch stellen, womit wir bei der Arbeit zuerst beginnen, ob wir eine Mail zwischendurch lesen und ob wir diese gleich oder später beantworten. Ganz viele unserer Entscheidungen treffen wir, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Doch jedes Mal fordern sie unser Gehirn. Ist ein bestimmtes Limit an Entscheidungen erreicht, geht das auf Kosten unserer Gelassenheit.
Daher gönne dir während deines Alltags immer wieder kurze Pausen, in denen du deinen Geist entspannst und ihm erlaubst, loszulassen und sich in Träumerei zu verlieren.
Tagträume bieten uns einen wichtigen inneren Rückzugsort, um uns zu erholen und den Anforderungen der Außenwelt gelassener und klarer zu begegnen.
Tagträume berühren dich innerlich, auch wenn dir das während der Tagträumerei gar nicht so bewusst wird. Tagträume können dich trösten oder erfreuen, wenn die Außenwelt dich stresst oder langweilt. So stärken sie deine innere Balance und sind ein wichtiges Instrument des Gefühlsmanagements. Und dadurch verhindern sie manches Mal, dass du dich von Impulsen oder Gefühlen hinreißen lässt. Daher ist Tagträumerei eine gute „Methode“, deine Gelassenheit zu stärken.
Gelassenheit stärkt dein Selbstbewusstsein
Tagträume bieten uns also die Möglichkeit, uns für einen Moment von der Außenwelt zu distanzieren. Unsere Fantasie eröffnet uns einen Rückzugsort, an dem wir von der Realität pausieren. Tagträumereien sind etwas Schönes, eine Art Bonbon für die Seele. Ein Genuss, der uns psychisch stabilisiert und unsere Gelassenheit nährt. Wir gewinnen Abstand und Zeit, bevor wir uns wieder in das Geschehen stürzen.
Und Tagträumen stärkt zudem unser Selbstbewusstsein. Denn in Tagträumen sieht unser Selbstbild immer etwas positiver aus, sozusagen mit Foto-Shop bearbeitet. In unseren Tagträumen sind wir mutiger, selbstbewusster und ausgeglichener. Je öfter wir uns Tagträumerei erlauben, desto mehr verinnerlichen wir dieses leicht retuschierte Selbstbild. Wir festigen unser Selbstbild, das wir nach Außen präsentieren und an das wir selbst glauben wollen.
Tagträumerei stärkt deine Gelassenheit auch dadurch, dass es dein Selbstbild immer etwas positiver darstellt und so dein Selbstbewusstsein hebt.
Offline zu mehr Gelassenheit
Multitasking ist natürlich Gift für die innere Gelassenheit. Wie oft reagieren wir sofort, wenn eine Nachricht auf dem Handy erscheint, wie oft checken wir nebenbei unsere Mails auf dem Handy und schauen auf diversen sozialen Plattformen, was andere so machen. Wir reden dann von Multitasking, doch im Grunde gibt es das gar nicht. Tatsächlich schalten wir dabei rasend schnell von einer Aufgabe zur nächsten. Unser Gehirn läuft also auf Hochspannung.
Dieses neuronale Hin- und Herschalten verbraucht jede Menge Sauerstoff und Glukose. Am Ende sind die Reserven aufgebraucht, was wiederum zu Lasten unserer Gelassenheit geht. Also ist es ratsamer, sich bestimmte Online-Zeiten zu reservieren und sich konsequent und diszipliniert an diese vereinbarten Zeiten zu halten. Deswegen schaffen wir trotzdem unser Tagespensum und selten ist eine Nachricht so wichtig, als dass sie sofort beantwortet werden muss.
Permanente digitale Erreichbarkeit schadet deiner Gelassenheit, denn durch das schnelle Hin- und Herschalten in deinem Gehirn wird viel Energie verbraucht.
In der Gelassenheit Bedürfnisse erkennen
Ob Tagträumereien, ausgiebige Spaziergänge in der Natur oder das Versinken in einem guten Buch. All diese kleinen Auszeiten und Reisen in die eigene Innenwelt haben neben der Stärkung der Gelassenheit noch etwas Positives gemein: Sie lassen uns manchmal Bedürfnisse erkennen, die im Alltag verschüttet liegen.
Da spürst du dann plötzlich Sehnsüchte aufkeimen, die dir vorher nicht bewusst waren. Welche Gedanken und Ideen deine Fantasie und Wünsche auch entfachen mögen, nimm sie ernst und halte sie lebendig. Auch sie sind eine Quelle der Gelassenheit, indem du die mit ihnen verbundenen Bilder immer wieder hervorholst, um daraus Kraft und Zuversicht zu tanken.
- Raus in die Natur, um diese achtsam zu erleben und so meine Gelassenheit zu stärken.
- Erwische ich mich beim Tagträumen, freue ich mich darüber, statt mich über den Zeitverlust zu grämen. Ein richtiger Schritt Richtung Gelassenheit.
- Ich verabrede mit mir eine feste Zeit am Tag für den Mail-Check und zur Beantwortung meiner digitalen Nachrichten.
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