Selbstmitgefühl als Basis für Gelassenheit

Wie oft scheitern wir an unseren inneren Kritikern, grämen uns vor Scham, leiden unter Angst- und Schuldgefühlen und rutschen immer wieder in die gleichen Verhaltensmuster. Diese nagende Unzufriedenheit basierend auf einem Mangel an Selbstmitgefühl führt dazu, dass es uns so schwerfällt, Gelassenheit zu finden.

Im Selbstmitgefühl erkennen wir, was wir wirklich brauchen, sehen die Dinge klarer und entwickeln Gelassenheit im Umgang mit uns selbst und anderen.

Selbstmitgefühl – der Schlüssel für ein gelassenes Leben

Das Thema Selbstmitgefühl finde ich gut, denn endlich einmal darf ich Mitgefühl für mich selbst aufbringen und nicht nur für die Kinder, meinen Mann oder den Hund. Endlich kann ich mich in meinem Ranking an erster Stelle setzen – ist doch super. Das ist wichtig und gesund. Vor allem werden wir dadurch zufriedener und das macht uns gelassener. Und davon profitieren dann auch wieder die anderen.

Gelassen fühlen, was ist

Mit sich selbst fühlen – Spüre einmal in diesen Ausdruck hinein. Sich selbst fühlen, bei sich bleiben und spüren, was gerade in dir los ist. Alle Emotionen liebevoll annehmen, ohne dich dafür zu verurteilen. Und ebenso erspüren, wo sich Emotionen im Körper festgesetzt haben.

Bewusstes Fühlen eint uns, bringt unsere verschiedenen Schichten zusammen und verschafft uns ein Gefühl von Ganzheit und Lebendigkeit – und zwar unabhängig davon, WAS wir fühlen und WIE wir uns fühlen.

Das bewusste Fühlen macht uns lebendig, spendet uns Lebensenergie. Oft vermeiden wir es, uns selbst zu spüren. Meist gar nicht bewusst. Doch die Hektik des Alltags mit einer Flut an Informationen lenkt uns oft von unserem eigenen Erleben ab. Die Gefahr dabei: Wir spüren uns erst, wenn es zu spät ist. Wenn wir uns ausgepowert, lust- und freudlos oder depressiv fühlen. Dann fällt es schwer, in jeglicher Situation gelassen zu reagieren. Und wir reagieren gereizt. Auch kleine Ärgernisse und Sorgen türmen sich zu unüberwindbaren Hindernissen auf, die in Gelassenheit betrachtet, nicht weiter dramatisch wären.

Selbstmitgefühl bedeutet, dich achtsamer um dein eigenes Empfinden und Spüren zu kümmern und wieder in einen engeren Kontakt mit dir selbst zu treten. Richte daher so oft es geht über den Atem deine Aufmerksamkeit nach innen: In diesem Augenblick, wie fühlst du dich gerade? Wo sitzen beispielsweise Ärger oder Freude in deinem Körper?

In dem Moment, wo du deine Stimmungen und die dahinter liegenden Emotionen erkennst und auch körperlich wahrnimmst, gewinnst du Abstand und bist gleichzeitig näher bei dir selbst als zuvor. Du kehrst zurück zu deiner inneren Quelle der Ruhe und Kraft. Und aus dieser Quelle schöpfts du die Gelassenheit, die für die Bewältigung der täglichen Herausforderungen nötig ist.

Scham, Ängste und Schuldgefühle gelassen annehmen

Anstatt destruktiven Gedanken mit Widerstand zu begegnen, können wir unseren Schmerz anschauen und liebevoll annehmen.

Ob nun Ängste, Schuld- oder Schamgefühle –Negative Gefühle verursachen seelischen Schmerz. Sie halten uns klein und verderben uns die Lebensfreude. Es kostet außerdem viel Energie, diese Gefühle immer und immer wieder zu bekämpfen. Das erschöpft. Und diese innere Erschöpfung geht auch auf das Konto unserer Gelassenheit. Kümmerst du dich dagegen selbstmitfühlend und wohlwollend um diese Emotionen, nimmst du dich an, wie du bist. So löst sich dein innerer Kampf auf und du findest zu einer akzeptierenden und gelassenen Haltung.

Selbstmitgefühl ist die Grundlage für innere Gelassenheit.

Gelassenheit lässt dich klar erkennen

Gelassenheit ist keine Gleichgültigkeit. Dinge gelassen anzunehmen, wie sie sind, bedeutet nicht, dass dich Dinge nicht berühren.

Viele Dinge passieren und wir können sie nicht ändern. Dann macht es wenig Sinn, sich dagegen zu sträuben, uns lauthals zu beschweren, in Selbstvorwürfen zu versinken oder verbohrt nach Mitteln und Wegen zu suchen, um etwas zu ändern, was nicht zu ändern ist. Es ist so, wie es ist, und wir müssen es akzeptieren, auch wenn es manchmal sehr weh tut. Jedoch können wir hier Selbstmitgefühl praktizieren, um unsere Wut, den Schmerz oder die Trauer zu fühlen. Denn lassen wir all diese Gefühle zu, verarzten sie sozusagen wie eine liebevolle Mutter das blutende Knie ihres Kindes, finden wir zu einer gelassenen Akzeptanz. Gelassenheit bedeutet nämlich nicht, dass dir alles egal ist. Du lässt die Gefühle zu, nimmst dich ihrer an und schaust dann, was jetzt wichtig ist und wie es weitergeht. Du schafft eine Basis der Akzeptanz, um mit gelassener Klarsicht zu entscheiden, wie es weitergeht.

Gelassen den Druck reduzieren

Betrachtest du dich mitfühlend, spürst du sehr genau, was dir guttut und welche deiner Handlungen mit deinem Inneren nichts zu tun haben. Du entlarvst jede Menge Verhaltensmuster, die dich mehr von dir selbst wegführen, als dass sie dich näher zu dir hinführen, zum Beispiel Aktionismus, um bestimmte Gefühle nicht aushalten zu müssen. Aber auch das blinde Folgen eines Images, nur um mithalten zu können. Im Selbstmitgefühl entsteht automatisch das Bedürfnis, sich selbst näher zu sein. Damit findest du zu einer inneren Zufriedenheit und Ruhe, wirst gelassener und legst selbst auferlegte Ansprüche, die dir nicht guttun, wie von selbst ab. So geschehen heilende Verhaltensänderungen ohne Leidensdruck.

Durch Selbstmitgefühl haben Menschen mehr Motivation, sich zu ändern, sich nicht mehr so hart zu kritisieren und sie unterwerfen sich nicht.

Fehlt es an Gelassenheit, fehlt es an Selbstmitgefühl

Fühlst du dich zum Beispiel gestresst, überfordert, nicht gesehen oder nicht wertgeschätzt, reagierst du entsprechend gereizt auf deine Mitmenschen. Mitgefühl bedeutet Mitfühlen, Unterstützen, Vergeben und Zuhören. Genau das praktiziert du im Selbstmitgefühl. Du nimmst dich in Liebe an, unterstützt dich, vergibst dir deine Fehler und Schwächen und vor allem: Du hörst dir zu, hörst deine Bedürfnisse. Und in dem Moment, wo wir unsere Bedürfnisse wertschätzen und entsprechend wichtig nehmen, reagieren wir gelassen. Dann stört uns vieles nicht mehr, was uns zuvor noch auf die Palme brachte. Der Grund für unsere unterschiedliche Wahrnehmung liegt nämlich immer bei uns. Deswegen hinterfrage dich, wenn du merkst, dass es dir an Gelassenheit fehlt, inwiefern du dich gut um dich selbst kümmerst.

Gelassenheit erhöht die Lebensfreude

Je selbstmitfühlender du bist, desto weniger vergleichst du dich mit anderen, desto weniger grämst du dich und je weniger verurteilt du dich selbst. Durch die so gewonnene Gelassenheit fühlst du dich freier und nimmst das Leben positiver wahr. Du veränderst deine Sicht auf dich selbst und ebenso siehst du die Dinge im Allgemeinen anders. All das Gute und Schöne, was dich umgibt, wirst du bewusster wahrnehmen. Somit verändern sich Qualität und Radius deiner Wahrnehmung. Denn vieles von dem „Wunder Leben“ nehmen wir nicht wahr, wenn wir verstrickt in uns selbst am Kämpfen sind. Legen wir sozusagen die Waffen nieder, können wir endlich durchatmen und zur Gelassenheit kommen. Aus diesem inneren Frieden heraus wachsen neue, freudvolle Gedanken, die das Leben feiern, statt damit zu hadern.

Lebensfreude ist ein Gefühl, das sowohl durch unsere Gedanken als auch durch unser Vergalten gesteuert wird.

  • Ich gestehe mir Gefühle von Traurigkeit und Schmerz zu, nehme sie liebevoll an und schaue, was mir guttun würde.
  • Merke ich, dass ich gereizt und genervt bin, nehme ich mir Zeit, um achtsam zu schauen, wo ich wenig selbstmitfühlend mit mir umgegangen bin.
  • Meine Bedürfnisse rücke ich mehr in meinen Fokus und nehme mir auch vor, weniger darauf zu schauen, was andere machen.
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Worum es speziell beim Thema "Gelassenheit" geht, findest du hier ...

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